Tag Wohl aus der Schweiz. Genauer gesagt aus Zermatt am Fuße des Matterhorns.
Nach einer – unerwartet – langen Anreise bin ich endlich in Zermatt angekommen. Erwartungsgemäß stand ich auf der A5 im Stau, aber danach lief es flüssig. Ein kurzer Stopp an einer Raststätte in Deutschland, um die Vignette zu kaufen und ehe ich mich versah, war ich schon in der Schweiz. Etwa in der Mitte der Schweiz fing es an, landschaftlich interessant zu werden. Mein erstes Ziel war der Lötschbergtunnel, für den ich bereits im Vorfeld ein Ticket gekauft hatte. In der Spur für die Online-Tickets sollte ja alles ganz schnell gehen. Von wegen – ich hab erstmal den kompletten Verkehr hinter mir aufgehalten, weil der Scanner den QR-Code nicht von meinem Handy lesen konnte. 🙄 Irgendwann hat es dann doch mit Hilfe einer Dame aus einem Kassenhäuschen nebenan geklappt. Dann dauerte es nicht lange bis mein Golf und ich verladen wurden.

Gleich wird es dunkel…
Auf dem Hindenburgdamm ist die Sicht eindeutig besser und da ist es auch nicht so dunkel. Irgendwie hat mich das im ersten Moment überrascht. Man wird in der Finsternis ganz schön durchgeschüttelt.

Mehr gab es nicht zu sehen. Hihi.
Vor der Einfahrt in den Tunnel war der Himmel wolkenverhangen und nach dem Verlassen: et voila – blauer Himmel und schönster Sonnenschein. Ab hier ging es dann noch mit maximal 60 Km/h voran. Dafür kurvig, was mir natürlich gut gefallen hat. Da konnte ich gut mit den Schweizer Autofahrern mithalten. Wobei mein Golf für solche Strecken ein paar mehr PS vertragen könnte…

Golfus VauWeus im natürlich Habitat
Das Terminal mit dem reservierten Parkplatz in Täsch konnte ich ohne Probleme finden und dieses Mal gab es keine langen Schlangen hinter mir. Dann eben noch in den Zermatt-Shuttle und dann war ich endlich in Zermatt angekommen. Franzi hat mir eine Wegbeschreibung zu Ihrem zu Hause erstellt, der ich stoisch gefolgt bin. Diese Aussicht hat mich für den langen Anreisetag entschädigt.

Aussicht von der Terrasse mit Blick auf das Matterhorn. 😍😍
Abends haben wir nett ‚grilliert‘ und ich konnte bereits ein paar Locals kennenlernen. Für den nächsten Tag stand eine Wanderung zur Hörnlihütte auf dem Programm – dem Startpunkt zum Aufstieg auf das Matterhorn. Ich war mir nicht sicher, ob das irgendwie für mich passend ist. Die liegt immerhin auf über 3.000 Meter. Zuerst sind wir mit der Gondel bei Nebel zur Station ‚Schwarzsee‘ gefahren. Schwarzsee liegt etwa auf einer Höhe von 2.500 Meter.

Ganz schöne Suppe
Bis zur Hörnlihütte hat man dann nur etwas mehr als 700 Höhenmeter zu überwinden. Ein Klacks… In einer Beschreibung steht geschrieben:
Dieser Weg verlangt Trittsicherheit und gute Ausrüstung und ist nur für Schwindelfreie zu empfehlen.
Gute Ausrüstung? Klar – ich hab doch Wanderschuhe an und ungefähr noch so 15 Cashewnüsse im Gepäck. Schwindelfrei? Hatte ich noch nie Schwierigkeiten mit. Und überhaupt – ich komme doch aus der Eifel. 🤷♀️ Alles easy.

Schwarzsee mit der Kapelle ‚Maria zum Schnee‘
Also ab nach oben. Die Aussichten von so weit oben sind wirklich fantastisch. Ich war ja noch nie so hoch in den Bergen – zumindest nicht zu Fuß. Flugzeug zählt wohl nicht.






Blau/weiß bedeutet übrigens Alpinwanderweg
Zwischendurch war ich mit meinen Schuhen eher weniger zufrieden, weil ich doch ab und an gerutscht bin. Irgendwie blöd, wenn es neben einem steil nach unten geht… Den Punkt zur Trittsicherheit kann ich nur bestätigen. Ich habe mal kurz drüber nachgedacht, ob ich Musik hören soll, aber ich hatte Angst, dass mich das zu sehr ablenkt. Jeden Schritt hab ich wohlüberlegt gesetzt. Viele Wanderer sind da mit Stöcken unterwegs. Ich war froh, dass ich meine nicht mitgenommen hatte. Die hätten nur meinen Gleichgewichtssinn gestört und mich wohl ziemlich genervt. Wahrscheinlich sind aber die mit Ausrüstung gemeint. Schwindelfrei sollte man wirklich in jedem Fall sein. Teilweise geht man über Gitter, die am Berg am befestigt sind und unter einem geht es steil nach unten und manchmal ist ein klein wenig Kletterei erforderlich. An den heiklen Stellen gibt es dann zum Glück Fixseile. Etwa auf der Hälfte der Strecke dachte ich gelernt zu haben, dass ich doch nicht schwindelfrei bin. Das war kein sonderlich angenehmes Gefühl – mal abgesehen vom Schwindel. Die paar Cashewnüsse und auch Wasser haben nicht geholfen. Es wurde erstmal nicht besser, sondern schlimmer. Man hat ja keine Lust am Berg umzukippen. Vor meinem geistigen Auge habe ich schon gesehen, dass ich mit dem Helikopter abgeholt werden muss… Als Schmalspurwanderer bleibt nur dann nur eine Option: zusammenreißen und weiter aufsteigen. Das hab ich gemacht und irgendwann ging es deutlich besser und na ja – irgendwann findet dann jeder Aufstieg ein Ende. 🤩

Es ist frisch auf über 3.200 Meter

Halb-Gipfelstürmer unter sich
Nach der teuersten Spaghetti Bolognese, die ich je gegessen habe, fällt dir dann plötzlich ein, dass du ja auch wieder runter musst. Huch?!?!
Irgendwie ging es mir nach dem kohlenhydrat-lastigen Mittagessen wieder gut und auf dem Weg runter war absolut nichts mit Schwindel und so. Die aktuelle These lautet Schwindel aufgrund von Unterzuckerung. 



Im roten Kringel befindet sich übrigens die Hörnlihütte.


Heute gönne ich meinen Füßen mal eine Pause und Morgen schnüre ich wieder die Wanderschuhe. Dann geht es vielleicht rauf zum Gornergrat. Und ich suche fieberhaft im letzten Winkel des Reisebudgets, ob ich nicht doch noch genügend Kohle für einen Helikopterflug finde…


