Pläne

Wofür sind die eigentlich gut? Ja – ich gebe zu: mein Job besteht daraus Pläne zu machen und bis in den hintersten Winkel der Eventualität durchzuplanen, um immer schön auf Alles vorbereitet zu sein. Beim Überschreiten der magischen Grenze von Arbeit zu Privat ist damit Schluss. Da bin ich leicht verplant und wirke (auch auf mich selbst) oft mehr als chaotisch. Das spiegelt sich nicht zuletzt darin, dass ich jeden Tag bei einer Reise damit verbringe, alle Taschen zu sortieren und doch nichts wiederzufinden. Um wieder leicht philosophisch zu werden (scheint sich wie Fischbrötchen durch diesen Trip zu ziehen): Ist das Suchen der Weg? Die Frage darf jeder für sich selbst beantworten. An einer passenden Antwort bin ich mehr als interessiert.

Inzwischen ist Dienstag und vor zwei Tagen hat der Urlaub sein Ende gefunden; worüber ich traurig bin. Tschüss neue-Sachen-entdecken und willkommen-zurück-Alltag. Begrüßt werde ich von toten Tomatenpflanzen vor der Haustür und abgestandener Luft in der Wohnung. Als weiteres Begrüßungskomitee fliegen ein paar Staubknäuel im Flur umher, als ich schwungvoll die Tür öffne. Ich weiß gar nicht so genau warum ich über eine ungestaubsaugte Wohnung berichte, statt über den Rest der Reise?!? Ich tue mal so, als ob das philosophische Absicht ist. Also gönne ich mir einen gedanklichen Ausflug in die letzte Woche. Als die Welt noch daraus bestand Dinge zu planen, die man im Voraus bucht, bezahlt und trotzdem nicht macht.

Good Bye schöne Hanse

Es war abzusehen, dass wir unser urgemütliches, schaukelndes Haus irgendwann würden verlassen müssen. Nicht nur sollte die Reise ursprünglich nach Bayern und BaWü gehen – auch wollten wir hauptsächlich im Zelt unterwegs sein. Ich kann förmlich hören, wie jemand von Euch jetzt denkt: „Es kommt doch immer anders, als man denkt.“ Stimmt zu 100%. Wir haben uns allerdings treiben lassen und so war Camping am Ende die Ausnahme und doch haben wir uns den Elementen ausgesetzt. Ich schweife schon wieder ab. Die letzte Zeit in Stralsund hat es geregnet und gestürmt und trotzdem haben wir zwischendurch viel erlebt.

Weiße Waden am Kaiserstuhl

Wer uns kennt, der weiß, dass wir gerne viel und vorzugsweise draußen unterwegs sind. Um uns die Beine zu vertreten und gleichzeitig die Kreidefelsen aus der Nähe betrachten zu können, sind wir auf Rügen von Sassnitz nach Lohme gelaufen. Immer schön am Wald an der Küste entlang. Ein sehr schöner Weg, auf dem uns viele Wanderer mit weißen Beinen entgegen gekommen sind. An manchen Stellen ist es möglich nach unten an den Strand zu gehen und da kommt man mit Kreide in Berührung – ob man will oder nicht. Kreide eignet sich nicht nur um z. B. Wandfarbe herzustellen. Eine Behandlung auf der Haut ist ebenfalls angesagt, was Einige zum Anlass genommen haben, sich die Beine damit zu bepinseln. Je näher man dem sogenannten Kaiserstuhl kommt, desto voller wird es. Der Kaiserstuhl ist aus Holz, steht vor beeindruckender Kulisse und hat als Verzierung ein kleines Krönchen auf. Um diesen Sitz haben wir einen großen Bogen gemacht, denn die Leute standen (wie zu echten Kaiserzeiten) Schlange, um einmal Platz nehmen zu können. Wir Menschen sind schon interessante Erdbewohner.

Natürlich darf auf dem Boot die gute Küche nicht fehlen und überhaupt: Fischbrötchen gab es fortan wieder jeden Tag. Hier ein paar kulinarische Highlight aus Stralsund.

Die Tour de Fischbrötchen findet an den entlegensten, oder gar den überfüllten Orten die besten Fischbrötchen.

Am letzten Tag in Stralsund haben wir einen Botengang auf Rügen erledigt und sind dann gleich mit dem Rasenden Roland um die Wette gefahren und haben den Markt in Thiessow besucht.

Es lässt sich schon erahnen. Die Realität, die nach Stralsund geplant war, kam gänzlich anders. Der gebuchte und bereits bezahlte Deluxe 5 Sterne Campingplatz auf Darß ist sprichwörtlich ins Wasser gefallen. Wir hätten unser Zelt im Regen aufbauen, im Regen einräumen, im Regen schlafen, im Regen kochen, im Regen ausräumen und im Regen abbauen dürfen. Da stand der Entschluss schnell fest, dass wir auf der Heimreise (nach Reinbek) über den Darß nach Hause fahren, denn die Region lässt sich wohl kaum verlassen, wenn man sich nicht bei Waffel Maik in Zingst in die Schlange gestellt hat, um eine Waffel mit Füllung der Wahl zu essen. Klarer Fall, oder?

🚧⛔️🐌🌧

Vollgestopfte Straßen, extrem zähflüssiger Verkehr und Regen haben uns erneut dazu bewogen alles anders zu machen. Natürlich haben wir wieder eine Aktivität im Voraus gebucht und bezahlt. Unternommen haben wir letztlich was komplett Anderes. Trefflicher als mit den Emojis lässt sich eine Autofahrt in Hamburg nicht beschreiben. Der Barfußpark in der Lüneburger Heide sollte unser Ziel sein. Veranschlagte Fahrzeit 50 Minuten. Da wir es in 45 Minuten noch nicht zur Autobahnauffahrt geschafft haben, hieß es, schnell umplanen. Keine zwei Minuten später hatte ich schon Tickets für die Plaza der Elbphilharmonie gebucht. Ist ja klar, dass man Sachen im Voraus bucht und bezahlt… Dieses Vergnügen sollten wir ohne weitere Komplikationen erleben dürfen. Zum Abgewöhnen gab es noch ein Fischbrötchen Deluxe! Bis zu meinem Besuch in der Elphi hab ich mich gefragt, warum die Leute so einen Hype aus diesem Gebäude machen. Jetzt verstehe ich es. Abgefahrene Architektur. Es lohnt sich. Als Touristen haben wir im Souvenir-Shop zugeschlagen.

An meinem vorletzten Urlaubstag habe ich die Chance benutzt Freunde zu besuchen und auf der Heimreise nach Hessen hatte ich viel Glück, denn ich bin ohne Stau durchgekommen. Gut, ja, ok. Ich gebe es ja zu. Selbst in Hamburg ist um 05:24 Uhr kein Verkehr. Ich hoffe natürlich sehr, dass der nächste Trip nicht wieder Ewigkeiten auf sich warten lässt. Obwohl ich sagen muss, dass ich noch ein bisschen Zeit brauche, um alle Eindrücke zu verarbeiten. In der kurzen Zeit haben wir viele unterschiedliche Sachen erlebt. Ein Glück, dass ich das nachlesen kann.

Natürlich habe ich auch dieses Mal gefragt, ob eine schriftliche Gegendarstellung möglich ist. Wie üblich veröffentliche ich diesen Beitrag natürlich unzensiert. 😉

Ein Gedanke zu “Pläne

  1. Avatar von Nadino Nadino schreibt:

    Ohhhh, schon wieder vorbei. War schön zu lesen, soo lecker Essen und schöne Eindrücke. Und ja, unbedingt eine Gegendarstellung!! 😀

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