Bob fährt durch die Wüstensteppe

Tag 6 beginnt ein bisschen wehmütig. Xiva ist ist einfach zu beeindruckend. Man darf sich fragen, ob da noch was geht? Für heute steht eine sechsstündige Zugfahrt von Xiva nach Buchara auf dem Programm. Wir fahren, wie die Einheimischen, mit dem Zug. Wir hatten die Idee, dass wir Teile von „Bob“ zum Frühstück verzehren, aber irgendwie hat keiner von uns Hunger, sodass wir beschließen ihn mit auf große Fahrt zu nehmen.

Wir fahren Stunde um Stunde durch die immer gleiche Steppenlandschaft. Einzig die Variation an Steppengras ändert sich. Wie üblich hat eine von uns immer die Augen zu und macht ein kleines Nickerchen. Ich kämpfe über 4 Stunden mit der Technik, denn mein Handy läuft ständig heiß, während ich verzweifelt versuche die Stadtführung mit dem Khan von Xiva Revue passieren zu lassen. Entweder erhitzt sich mein Gerät, oder die App schmiert ab. Das ist zuweilen sehr frustrierend. Jammern auf hohem Niveau.

Wir versuchen morgens unseren Reiseleiter davon zu überzeugen nicht gleich um 18:00 Uhr ein 4-gängiges Abendessen zu planen, wenn wir erst um 15:00 Uhr zu „Mittag“ essen. Und es gibt noch „Bob“ die Honigmelone. Der will auch gegessen werden. Er eignet sich übrigens prima als Armlehnenersatz im Auto. Im Zug sitzt er brav zwischen uns und ist nicht besonders gesprächig.

In Buchara angekommen erschlägt mich die Hitze in Sekunde eins, da bin ich noch nicht auf dem Bahnsteig. Dann der zweite Schock für eine „Eisenbahnerin“. Um zum Bahnhofsgebäude zu gelangen, müssen wir zwei Mal mit Gepäck über die Gleise…

Das ist nichts für Eisenbahner

Planlos in Buchara

Neue Stadt, neuer Fahrer. Ich habe meinen Lieblingsfahrer und jeder neue Fahrer muss sich daran messen lassen. Der Neue fällt gleich durch, obwohl er noch nicht losgefahren ist. Nachdem Sabrina, Bob und ich auf der Rückbank Platz genommen haben, merken wir schnell, dass in diesem Chevrolet geraucht wurde. Klischeehaft hängt ein Duftbaum im Auto. Nun gut, wir haben in Usbekistan gelernt uns nicht von Äußerlichkeiten blenden zu lassen. Fahren ist wichtiger als der Geruch im Auto, denn schließlich soll er uns bis Samarkand begleiten. Der erste Stopp wäre das Restaurant fürs Mittagessen. Zunächst fährt er unauffällig und wir denken schon, er gehört in die Kategorie neutraler Fahrer. Fährt gut, ohne Besonderheiten. Bis sein Google Maps Ihn im Stich lässt. Dann wird es richtig interessant. Bisher auch der erste Fahrer, der überhaupt mit Navi fährt. Als Usbekistan-Expertinnen sehen wir das natürlich gleich schon am Nummernschild, denn die erste Zahl gibt an, aus welcher Region der Fahrer kommt. Unser Fahrer ist eindeutig nicht aus Buchara. Wir suchen wohlgemerkt ein Restaurant. Wir drehen diverse Male um und fahren ein Stück zurück. Dann fahren wir in eine Einbahnstraße, weil Google Maps sagt, dass da der richtige Weg ist. Vor uns fährt auch ein Auto gegen die Einbahn. Was soll’s. Merklich werden die Straßen enger und enger und enger, sodass man sich zurecht Fragen darf, wie da überhaupt ein Auto durchpassen soll. Unser Fahrer verzieht keine Miene und bleibt bei 42 Grad Außentemperatur cool und manövriert seinen Chevrolet sicher durch die engen Gassen. Manchmal hätte nur ein Blatt zwischen uns und die Hauswände gepasst. Nachdem wir uns aus dem Labyrinth rausgekämpft haben, stellt sich heraus, dass wir falsch sind. Zum ersten Mal wird nach dem Weg gefragt. Also wieder zurück durch die engen Gassen. Wir werden noch vier weitere Male anhalten, um nach dem Weg zu fragen. Statt 15:00 Uhr erreichen wir erst 45 Minuten später das Restaurant. Mir läuft und läuft der Schweiß einfach nur so runter und Hunger hab ich auch nicht. Es ist erstaunlich wie der Körper schwitzt, wenn man noch eine Kanne heißen Tee hinterher schüttet. Irgendwann brechen wir Richtung Hotel auf, was sich ein bisschen einfacher gestaltet. Unsere neue Bleibe liegt wieder mitten in der Altstadt und bisher reicht Buchara noch nicht an Xiva ran, was sicherlich bald ändern wird.

Im Hotel angekommen brauche ich erstmal 45 Minuten um sprichwörtlich abzukühlen. Es steht noch die Schlachtung des Bob auf dem Programm, welchen ich fachmännisch zerlege. Er ist sehr geschmackvoll. Yummy.

Das Messer wird gewetzt

Danach drehen wir eine kleine Runde in der näheren Umgebung und ich versuche den letzten Blogartikel zu veröffentlichen. Weiter geht es zum Abendessen.

Heute war nicht viel los bei uns, daher ein kurzer Artikel. Die Erkundung von Buchara steht auf als nächstes auf dem Programm.

Wat meinst Du denn so dazu?