Schlaglochpisten und Essen

Kleiner Nachtrag zu Tag 3 „Nichts für Weicheier“

Ich muss mich korrigieren, denn ich behauptete fälschlicherweise, dass wir schon zwei Mal eine kurze Nacht hinter uns hatten. Nach den Erfahrungen von gestern auf heute, war die Nacht wirklich kurz. Das Ende des gestrigen Reisetages war geprägt von: war anders geplant…

Tatsächlich hatte die Zugfahrt irgendwann ein Ende. Der Zug war pünktlich und wir steigen aus. Endlich froh die Maske los zu werden, werden mit den Massen aus dem Zug gespült, denn dieser endet in Taschkent. Fühlt sich fast an, wie nach Hause kommen. Um zu verstehen, was uns nun bewegt, ist eine kleine Erklärung notwendig. Taschkent hat zwei Bahnhöfe und der eine ist fast fußläufig zur Unterkunft und der andere – na ja irgendwie – halt am Ende der Stadt. Vorher steht scheinbar nicht wirklich fest, wo der Zug nun ankommt. Vor der Abfahrt hieß es, wir kommen an dem Bahnhof in der Nähe des Hotels an. Wir verlassen den Bahnhof (der sich äußerlich überhaupt nicht von seinem Pendant unterscheidet) und irgendwie denken wir noch: „Da können wir ja zu Fuß zum Hotel gehen.“ In der Regel wartet ein Fahrer auf uns, wenn wir irgendwo ankommen. Dieses Mal nicht. Unser Reiseleiter hängt schon am Telefon, was für uns bedeutet, dass wir um 21:45 Uhr am falschen Bahnhof stehen und der Fahrer halt am-anderen-Ende-der-Stadt-Bahnhof vergebens unsere Koffer in seinen Chevrolet Lacetti räumen will. Wir haben ständig diese leise Stimme im Kopf, die uns voll fies zu ruft „Um fünf Uhr werdet Ihr wieder abgeholt und vorher gibt es noch was zu Essen im Hotel.“ Erstmal muss man ja auch ins Hotel kommen. Unser Fahrer schafft es in etwafünfzehn Minuten zu uns. Zwischenzeitlich ist unsere Stimmung natürlich spitzenmäßig. Nach 22:00 Uhr herrscht glücklicherweise kein allzu großer Verkehr mehr, sodass wir etwa nach weiteren fünfzehn Minuten am Hotel sind. Dort noch schnell einchecken und dann wollten wir direkt in Richtung Speisesaal aufbrechen. Wir werden fast barsch zurückgerufen. Man wolle uns doch unser Zimmer zeigen. Etwas entnervt folgen wir in den 3. Stock. Raum 302 liegt direkt neben dem Aufzug. Es kommt ein bisschen Stress auf. Essen, Koffer aus- und wieder einpacken, Blogartikel versuchen hochzuladen, oder gar sowas wie Körperpflege. Die Uhr tickt. Unser Portier stockt kurz vor der Tür von Raum 302 und öffnet sie trotzdem. Upsi – dieses Zimmer ist wohl belegt. Er entschuldigt sich, sagt er kommt gleich zurück und verschwindet im Aufzug. Ein ungemeiner Stimmungsaufheller. Mich ärgert das deutlich mehr als Sabrina. Ich hab keinen Bock mehr und will ins Bett. Wir warten und nach kurzer Zeit öffnen sich die Aufzugtüren und wir steuern auf Zimmer Nummer 308 zu. Ganz im Gegensatz zu Zimmer 302 ist hier die Tür weit geöffnet, alle Fenster stehen auf und werden teilweise von einem Stuhl offen gehalten. Upsi – dieses Zimmer ist wohl auch nichts für uns. Tick Tack. Ich bin schon dermaßen resigniert, dass ich mich erstmal auf einem Sessel vor dem Aufzug einrichte, denn der Portier verschwindet erneut mit entschuldigenden Worten im Aufzug. Sabrina harrt tapfer an Zimmer 308 aus. Währenddessen nutzen wir das WLAN aus. Der Portier erscheint erneut. Neuer Versuch Zimmer 306. Erstmal erscheint alles unauffällig, die Tür ist zu und das Zimmer scheint verlassen. Die Uhr tickt. Wir diskutieren darüber, ob wir jetzt überhaupt noch Bock haben noch mal runter zu gehen, um was zu Essen. Ich bin dermaßen drüber, dass mir grade alles egal ist. Sabrina überredet mich doch noch was zu Essen, denn Frühstück wird es nicht geben, wie wir wissen. Wir gehen wieder runter und hoffen, dass unsere Suppe fertig ist. Der pompöse Frühstückssaal wird damit zur Stube für unseren Mitternachtsimbiss. Zum Glück kommt direkt der bestellte Salat und gleich darauf die Suppe. Entweder schmeckt es so gut, weil wir ausgehungert sind, oder weil es einfach schmeckt. Während wir sprichwörtlich die Suppe aus Fehlplanungen, Zufällen und Champignons ausgelöffeln, kommt Regung ins Personal. Die Küchentür schwingt auf und ein weiterer Gang, den wir eigentlich abbestellt hatten, erreicht in Form von zwei Stücken Karottenkuchen unseren Tisch. Zwischendurch kommuniziert Sabrina mit der Heimat und ich versuche fluchend den letzten Blogartikel hochzuladen. Hoffentlich kommen nicht noch mehr Gänge… Die Uhr tickt. In der Regel lassen wir uns mehr Zeit beim Essen, aber jetzt schlingen wir alles rein. Ab ins Zimmer, notdürftige Katzenwäsche, Koffer und Taschen so packen, dass man fliegen kann und dann Licht aus. Zum letzten Mal schaue ich um Punkt Mitternacht auf die Uhr. Kurzer Powernap, der um 04:15 Uhr endet. Krempel wieder einpacken und dann brechen wir in Richtung Flughafen auf. Mein bisheriger Lieblingsfahrer holt uns ab und bringt uns zum Terminal.

Applaus für Uzbekistan Airways

Das Domestic Terminal von Taschkent ist überschaubar und für diese Uhrzeit bereits gut gefüllt. Wir stellen uns erneut genau in die Schlange, wo es am längsten dauert. Alle anderen konnten bereits woanders einchecken, nur wir halt nicht. Irgendwann gelingt es uns doch und kurze Zeit später sitzen wir in der Abflughalle. Sabrina knipst ein paar schöne Fotos vom Sonnenaufgang, während ich sitzen bleibe und schon mal ein paar Gedanken niederschreibe. Es gibt in der einzigen Abflughalle nur 4 Gates und trotzdem schaffen wir es uns falsch anzustellen. Typisch. Im Flieger angekommen, verliere ich ziemlich schnell meine Skepsis gegenüber der usbekischen Airline. Super nettes Personal, bequeme Sitze und eine top gepflegte Maschine. Sorry Turkish Airlines – der Inlandsflug hat Eure Langstrecke abgehangen. Es gab vor der Start Wasser und während des Fluges erneut Getränke. Ich bin mehrfach eingedöst. Ach so – der Flug ging übrigens von Taschkent nach Urganch. Das liegt in der Provinz Xorazm. Neuer Flughafen, neuer Fahrer, neue Entdeckungen. Dieses Mal werden wir nicht gefragt, ob wir lieber mit offenem Fenster oder Klimaanlage fahren wollen. Die Klimaanlage kommt sofort zum Einsatz. Ich denke, dass gibt eine Indikation zur Temperatur…

Auf den Spuren von Indiana Jones

Heute standen zwei archäologische Ausgrabungsstätten auf dem Plan und ein Mittagessen in einer Jurte. Klingt irgendwie nach Abenteuer. Allein schon die Straßenverhältnisse lassen sich als solches beschreiben. Man liest verschiedentlich in Reiseführern, dass die Straßenverhältnisse zu wünschen über lassen. Jau- dem würde ich mehr als zustimmen. Deswegen fährt der Usbeke aber keinen Allradwagen. Ein weißer Chevrolet tut es auch. Dieses weiße Schlachtross bringt uns über einen Weg, der ein Flickenteppich aus Straße ist, raus aus Urganch mit Ziel Tuproq Qual‘A. Auf dem Weg dorthin fahren wir in die Provinz Karakalpakstan. Genauer gesagt nach Südkarakalpakstan. Bei diesen Namen denke ich nun wiederum nicht an Herr-der-Ringe, sondern an Star Wars. Karakalpakstan könnte irgend so ein abgelegener Planet im Outer Rim sein. Dies ist die erste Ruine, die wir uns anschauen, die bereits aus der Ferne zu erkennen ist. Nicht zum ersten Mal denke ich an Marokko in diesem Urlaub. Diese Perser haben eben überall auf der Welt Ihre Spuren hinterlassen. Außer uns ist weit und breit niemand zu sehen und wir befinden uns mitten in der Pampa. Vor ein paar Treppenstufen halten wir an und beginnen mit dem kleinen Aufstieg. Da bin ich noch mutig ohne Kopfbedeckung unterwegs. Die Hitze ist mir wohl schon im Auto zu Kopf gestiegen… Die Treppenstufen nehmen irgendwie doch kein Ende und bei knappen 40 Grad komme ich recht schnell aus der Puste. Oben angekommen hat man eine herrliche Weitsicht. Kein Wunder, dass eine solche Anlange, an solch einem Platz gebaut wurde. Unser exklusives Erlebnis währte nur kurz, denn dann hat ein Kleinbus Touristen ausgekippt. Wir mit unserem Privatreiseleiter haben uns eben schon daran gewöhnt. Davon abgesehen gibt es in Usbekistan zwar Touristen, aber wir sind größtenteils immer der gleichen Gruppe begegnet. Das ist jammern auf sowas von hohem Niveau. Jedenfalls hatte diese Siedlung im 1. Jahrhundert etwa 2.500 Einwohner. Die Dimension kommt auf den Fotos, wie üblich, nicht so ganz rüber. Der damalige Herrscher hat sich eine ganz passable Hütte mit über 100 Räumen eingerichtet. Das Foto im Reiseführer unterscheidet sich deutlich vom heutigen Aussehen, denn der Wind, der auf diesem Hügel herrscht und die Erosion haben einen Großteil bereits abgetragen. Der starke Wind täuscht über die Hitze hinweg. Zurück im Auto stellen wir fest, dass eine Kopfbedeckung beim nächsten Stop wichtig ist. Sabrina fragt, ob ich mich denn überhaupt eingecremt hätte…

Next stop Wüstenfestung Ayaz qala und Kopfstand in der Jurte

Weiter poltert das weiße Schlachtross durch das Outer Rim. Der Plan sieht vor, dass wir die zweite Festung besichtigen und dann in einer Jurte zu Mittag essen. Dieses Mal sind wir dem Essen nicht so abgeneigt wie sonst, weil wir kein Frühstück hatten. Ayaz qala sind die Ruinen einer ehemaligen Festungsanlage, die sich aus einem Erdhügel in der Wüste erhebt. Indiana Jones hätte seine Lederjacke nach 30 Sekunden ausgezogen. Auf dem Weg wandelt sich die Steppe mehr in eine Wüstenregion um. Wir folgen einer Straße die sich endlos lang vor uns ausbreitet. Der Horizont lässt sich nur flimmernd in der Ferne erahnen. Die Fantasie geht mit einem durch. Am Horizont zieht gemächlich eine Karawane vorbei. Selbst durch die Autoscheibe brutzelt mein Arm in der Sonne. Wie gut, dass ich zwei Kopfbedeckungen dabei habe, von denen mir eine nicht mehr passt und der zweite Hut irgendwo in den Unweiten meines Koffers verschollen ist. Da bleibt nur das Czech aus Marokko, denn das kommt mit solchen Temperaturen bestens klar. Dieses habe ich in weiser Voraussicht in den Handgepäcksrucksack gepackt. Langsam nähern wir uns dieser imposanten Festung, von der noch ein größerer Teil erhalten ist. Wir steigen an einem Parkplatz aus und mir verschlägt die Hitze fast den Atem. Ich denke, dass mich das Czech schon schützen wird. Wir müssen ein Stück gehen, um vom Parkplatz den Erdhügel zu erklimmen. An und für sich nicht schlimm, aber in dieser Hitze komme ich nur langsam voran (#dieerbseimvakuum). Auf dem oberen Plateau angekommen frage ich mich, wie hier überhaupt jemand freiwillig wohnen kann. Unser Reiseleiter teilt fleißig sein Wissen und so kann ich es mir doch vorstellen. Dann wäre ich doch super gerne dorthin gereist. Nach einem kleinen Rundgang steigen wir wieder hinab. Das Mittagessen ruft. Vor der Jurte können wir uns die Hände waschen und beim Blick in den Spiegel sehen wir zwei Menschen die beide einen hochroten Kopf haben. Vor dem geistigen Auge sehe ich mich schon in einem usbekischen Supermarkt umherirren, weil ich auf der Suche nach Quark bin… Uns wird eine Jurte geöffnet und dort wartet bereits ein gedeckter Tisch mit allerlei Köstlichkeiten. Gleichzeitig mit uns ist eine usbekische Reisegruppe in der Jurte und weil wir eben die Exoten sind, sitzen wir schon alle beisammen und lächeln freundlich, aber mit hochroter Birne, in die Kamera. Wir waren quasi teil der Attraktion. Hihi. Ansonsten bin ich erstmal einfach nur platt und habe das Gefühl, dass ich gleich komplett zerfließe. Nach etwa zwanzig Minuten hat sich mein Körper beruhigt und meine Gesichtsfarbe nähert sich wieder dem Normalzustand an. Darauf erstmal einen schönen heißen Schwarztee und eine wohlschmeckende heiße Gemüsesuppe. Wir bekommen wieder ein typisch usbekisches Mittagessen. Unser Guide kennt uns inzwischen gut genug, dass er für ein rein vegetarisches Mittagessen gesorgt hat. Danach chillen wir noch eine Weile, bevor es zurück in die Provinz nach Xorazm mit Ziel Chiva. Dort übernachten wir direkt in der Altstadt und sind umgeben von historischen Gebäuden und Denkmälern. Den Rest des Nachmittages haben wir „frei“. Wir krempeln daher die Arme hoch und waschen erstmal ne Runde ein paar Klamotten durch. Eben unter die Dusche und dann machen wir uns auf die Suche nach Postkarten. Dafür bleibt nicht all zu viel Zeit, denn natürlich sind wir für 18:00 Uhr zum Abendessen eingeplant. Uns erwartet ein 4 Gänge Menü, was uns schon wieder zu viel vorkommt, aber auch hier kommen wir fleischlos davon. Chiva werden wir Morgen den ganzen Tag zu Fuß erkunden. Wir sind sehr gespannt. Nach dem Abendessen haben wir die Dachterrasse gesucht und gefunden. Eine Wahnsinns-Aussicht, die man da hat. Der Sonnenuntergang hätte besser nicht sein können. Morgen gibt es mehr von Chiva.

Erkenntnisse Tag 4

Usbekiztan Airways ist meine neue Lieblingsairline.

Bei einem 1,5 Stundenflug wird zwei Mal Wasser serviert.

Klatschen bei der Landung ist in Zentralasien weit verbreitet und wirkt auf uns komisch.

Die Seidenstraße, auf der wir heute unterwegs war, hat uns wieder eine neue Facette vermittelt, die sich sehr von dem bisher Erlebten unterscheidet.

Unser Reiseleiter hat verstanden, dass wir gerne vegetarisch essen. Ein richtiger Durchbruch könnte man sagen.

Wenn unser Reiseleiter eine Zeitangabe macht, dann sollte diese stets verdoppelt werden und man kommt in etwa hin.

Wir hatten heute zum ersten Mal zwei Stunden zur freien Verfügung.

Schneeblindes Wachs in Kokant

Heute heißt es früh aufstehen, denn wir werden um 08:00 Uhr abgeholt. Es geht von Margilan in Richtung Kokant. Spontan fassen wir morgens den Entschluss das Frühstück ausfallen zu lassen. Beim Abendessen am Abend zuvor, konnten wir den Fleischkonsum, nicht wie sonst, auf ein Minimum reduzieren. Ein typisch usbekisches Restaurant hat entweder vier verschiedene Speisekarten oder bietet eben nur eine einzige Speise in leicht veränderbarer Form an. Diese Speise bestand aus Fleischspießen. Hier konnte man einzig wählen, ob man eine Art Hackfleisch, oder Fleischstücke am Spieß haben wollte. Auf Nachfrage gab es dann doch überraschenderweise einen Gemüsespieß, den wir ausgeschlagen haben. Bei vielen traditionellen usbekischen Restaurants kommt jemand mit einem sehr großen Tablett, auf dem kleine Schälchen mit verschiedenen Leckereien und Brot angeboten werden. Da kann man sich direkt die Sachen aussuchen, die einem gefallen. Meist ist Brot gleich dabei, sodass man in der Regel 60 Sekunden, nachdem auf seinem „Bett“ platzgenommen hat, mit der Schlemmerei beginnen kann. Tee gibt es grundsätzlich zu jeder Tages- und Nachtzeit. Zurück zum Thema. Kein Frühstück heute. Erneut erwartet uns ein neuer Fahrer der gleich schon mit seiner auffälligen Sonnenbrille ins Auge sticht.

Erbse in Vakuum

Kleiner Seiteneinschub. Ich tippe die Zeilen während ich im Zug von Kokant nach Taschkent durchgeschüttelt werde. Es fühlt sich an wie im Film. Die Kamera fängt einen Zug ein, der langsam in den Bahnhof rollt und quietschend zum Stehen kommt. Wagen 5 ist der gewünschte Waggon, in den wir einsteigen. Es ist heiß, die Luft flimmert. Der Schweiß fließt in Rinnsalen den Rücken runter. Man hat diesen feinen Film auf dem Gesicht liegen, den man aus dem Fernsehen kennt, wenn der Hauptdarsteller in den Tropen gezeigt wird. Die Temperatur liegt bei 35 Grad, die sich anfühlen wie 45 Grad. Es wollen ziemlich viele Leute in diesen sowjetischen Zug einsteigen und man betet inständig, dass der Zug über eine Klimaanlage verfügt und die auch noch funktioniert. Im Zug kurze Erleichterung, denn man hört ein deutliches Rauschen. Der eigene Wagon ist voll besetzt, sodass schnell die Entscheidung fällt in dieser Affenhitze auch noch die Maske aufzusetzen. Dann schwitzt man partiell einfach ein bisschen mehr. Sabrina sitzt neben mir und hält ein Nickerchen. Dazu komme ich vielleicht auch noch, aber erst wird geschrieben. Nicht, dass ich hier Internetzugang hätte. Ich will mich damit auch nicht beklagen. Ich glaube mein Gehirn ist ausgetrocknet und im Moment rollt eine ausgetrocknete Erbse durch einen leeren Raum. Bei einem Blick aus dem Zugfenster ziehen diverse Baumwollfelder vorbei und wechseln sich mit diversen Hinterhöfen ab. Ich schweife völlig vom Thema ab, denn grade eben, war ich noch beim Start des Tages. Wir kehren später erzählerisch in den Zug zurück. [Aus Sabrinas Sicht bin ich einfach nur falsch angezogen…]

Batiken für Fortgeschrittene

Was ich hier so lapidar als Überschrift verwende, ist nicht negativ gemeint. Tatsächlich möchte ich meinen höchsten Respekt aussprechen. Es ist unfassbar viel Arbeit einen Schal aus Seide, oder Baumwolle herzustellen, dass man sich fragt, wie man ein solches Stück überhaupt bezahlen kann. Fangen wir vorne an. Seide beginnt mit Raupen, Raupen haben Hunger, die müssen gefüttert, gehegt und gepflegt werden, damit sie schön wachsen können. Dazu müssen aber eigentlich vorher Maulbeerbäume gepflanzt werden, denn die Raupen werden mit den Blättern der Maulbeere gefüttert. Die Raupe produziert dann einen Kokon. Diese kleinen Kokons werden an eine Fabrik geliefert, wie die die wir heute Morgen besucht haben. In rund zwei Stunden sind wir in der Fabrik mit Informationen rund um alle Fertigungsschritte versorgt worden. Ich weiß gar nicht ganz genau, was ich am interessantesten fand. War es das einkochen der Kokons, um daraus Fäden zu spinnen, oder der Einsatz von Tesafilm, wenn es um Färben geht. Schätzungsweise war es das Färben. Das habe ich ja irgendwie als Batiken für Fortgeschrittene bezeichnet. Hier die vielen Fertigungsschritte im Schnelldurchgang: Kokons kochen, Fäden ziehen, gleichen Prozess für alles wiederholen, was noch im Kochtopf geblieben ist. Die verschiedenen Kochvorgänge produzieren verschiedene Qualitäten. Dann werden die Fäden zum Trocknen aufgezogen. Der nächste Schritt besteht daraus, aus den Fäden lange Zöpfe zusammen zu stellen. Die vielen Zöpfe werden nebeneinander aufgespannt. Jetzt wird es künstlerisch, denn die auf diese Fläche wird das gewünschte Muster aufgetragen. Next step Tesafilm. Durch das Muster ergeben sich die einzelnen Bereiche für jeden Zopf, die in verschiedenen Farben gefärbt werden sollen. So einfach und verrückt es klingt – dafür kommt Klebeband zum Einsatz. Dann darf auch schon der Farbkasten ausgepackt werden, denn als Nächstes erhalten wir einen Crashkurs in Farbenkunde. Ungefähr an dieser Stelle fällt bei mir der Groschen, dass Batiken nichts anderes ist… Am Ende dieser Vorführung wird uns noch gezeigt, wie man richtig batikt. Dabei konnte ich beim Falten kurz unterstützen, denn es ging darum das gebatikte Tuch ordentlich zu falten. Dank Mutti lief das flüssig aus dem Arm, denn da unterscheidet sich Usbekistan nicht von der Eifel. Die fertig gefärbten Fäden konnten wir einmal in einer maschinellen Produktion und einmal in der Handarbeitsversion bestaunen. Dort werden ebenfalls Teppiche geknüpft. Darin sind wir erwiesenermaßen Profis. Auch in Zentralasien endet eine solche Führung wo? Genau- in einem Verkaufsladen. Was passiert in solchen Läden?

Übrigens. In der Fabrik gibt es eine 40 Stundenwoche und am Wochenende (hier Freitag und Sonntag) gibt es auch. Aktuell wird in Usbekistan der Unabhängigkeitstag gefeiert, deswegen wirkte die Fabrik eher verlassen. Ein deutscher Einschlag war ebenfalls zu verspüren, da die Fabrik mit der giz (Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit) und der kfw zusammenarbeitet.

Wie Sabrina aus Versehen gehandelt hat

Ich konnte im Laden kein Design finden, welches mir zugesagt hat. Sabrina hatte diese Problematik nicht. Sie hat sich zwei schöne Stücke ausgesucht und steuert die Kasse an. Der Verkäufer packt liebevoll die beiden Stücke ein. Unser Reiseleiter ist bereits am Auto. Der Verkäufer tippt eine Zahl mit endlos vielen Nullen im Taschenrechner ein und zeigt das Display. Aus der Ferne kann ich die Nullen kaum überblicken. Sabrina sagt ja und legt ein paar Scheine auf den Tisch. Es kommt zu einem weiteren kurzen Wortwechsel und dann hat sich der Preis um 40.000 reduziert. Zurück im Auto herrscht kurze Verwirrung. „Ich hab gar nicht gehandelt.“ Ich bin keine große Hilfe, denn ich kann so gar nicht handeln. Es entsteht Pause und jeder hängt kurz seinen Gedanken nach. Plötzlich kommt die Erkenntnis, dass eben doch gehandelt wurde. Und zwar auf so eine subtile Art und Weise, dass Sie es selbst nicht gemerkt hat. Aus Versehen (im Nachhinein betrachtet natürlich aus voller Absicht) hat Sie eben mit vollem Selbstverständnis 40.000 SOM zu wenig auf den Tresen gelegt, was der Verkäufer dann als Handeln aufgefasst hat. So einfach kann es gehen.

Onkel Merjhat und Speisekarten

Unser heutiger Fahrer Onkel Merjhat (der schreibt sich bestimmt ganz anders) ist bis jetzt der gesprächigste Fahrer und fragt nach unseren Namen. Kleine Überraschung- auch Onkel Merjhat ist gastfreundlich. Er hält auf dem Weg nach Kokant am Straßenrand an und kauft für uns rote und weiße Weintrauben. Er klappt den Mittelsitz um, wäscht die Trauben mit Wasser ab und fragt, ob alles passt. Wir halten fest: Usbeken sind super gastfreundlich. Dies wird mit Sicherheit das Motto dieser Reise, falls es das nicht schon ist. Next stop: Mittagessen in Kokant. Ihr erinnert Euch. Frühstück war nicht und bis 12:00 Uhr sind die köstlichen Weintrauben alles was wir essen. Trotzdem wollen und vor allen Dingen können wir gar nicht super viel essen. Wieder bekommen wir eine Speisekarte in der wir immerhin Fotos haben. Trotzdem lässt sich nicht erkennen, wo überall Fleisch drin ist und wo nicht. Wir brauchen also wieder Unterstützung von unserem Reiseleiter. Wir enden damit, dass wir zwei Salate bestellen. Normalerweise würden wir ja teilen, aber wegen dem Frühstück und so. Ich zerfließe bereits im klimatisierten Restaurant und habe Angst diesen zu verlassen. Die nächste Attraktion ist fußläufig erreichbar.

Heimatmuseum – Palast Hudayar Khan

Wir gehen zu Fuß auf ein weiteres imposantes Gebäude zu. Dabei handelt es sich um die Palastanlage des Han Hudayar Khan. Ja – genau. Erstmal muss ich an Han Solo denken und im zweiten Schritt an Khan Nunien Sing. Die Nerds unter Euch können damit was anfangen. Für alle anderen lasse ich es unkommentiert. 😉 Ein Han ist so etwas wie Fürst und Khan ist einfach ein Name.

Früher einmal hat diese Palastanlage ein Areal von 8 Hektar bedeckt. Im Zuge der russischen Invasion blieb davon 1 Hektar übrig, der nach Originalvorlagen wieder aufgebaut wurde. Durch diesen Teil hat uns eine fachkundige Führerin durchgelotst. Sie hat Ihre Aufgabe sehr ernst genommen, denn sie hat kaum ein Ausstellungsstück ausgelassen. Während wir beide Schwierigkeiten hatten Ihr manchmal zu folgen, weil unseremGehirne inmitten der Palastanlage zu zerfließen drohten. Zwischendurch kam ich mir vor wie ein Stück Wachs. Die Palastanlage hat verschiedene Innenhöfe, auf die man ab und zu rausgeht. So muss sich Schneeblindheit anfühlen. Aus dem Palast auf einen Innenhof zu treten hat mir sprichwörtlich im Auge weh getan und für etwa 1 Sekunde war es so hell, dass ich mal gar nichts gesehen habe. So muss sich das auf dem Mt. Everest anfühlen… Im Anschluss haben wir noch ein paar Tourifotos gemacht.

Han Sabrina die Erste

Onkel Merjhat erwartete uns unweit, um uns an der Freitagsmoschee, die den Namen Jome Majmuasi trägt, wieder rauszulassen. Dies ist eine Moschee, wo draußen gebetet wird. Die Konstruktion ist wie üblich ziemlich beeindruckend. Im Zentrum steht ein etwa 20 Meter hohes Minarett. Bevor wir in den Zug steigen, besuchen wir noch einen Friedhof, wo die Familie der Khans begraben liegt.

Nichts für Weicheier

Wir wissen, dass wir um 16:00 Uhr zum Bahnhof in Kokant fahren und glauben zu wissen, dass die Zugfahrt zurück nach Taschkent 2 Stunden dauert. Was wir auch wissen: morgen früh um fünf Uhr werden wir abgeholt und zum Flughafen gebracht. Im Laufe des Tages sprechen wir mit unserem Reiseleiter ein Drei-Gänge-Menü nach unseren Wünschen ab, damit wir nach der späten Ankunft im Hotel nicht mehr in ein Restaurant müssen. Um etwa 16:15 Uhr erreichen wir den Bahnhof, um zu erfahren, dass wir um 17:38 Uhr den Zug nehmen… Gut, sagen wir uns. Ist ein bisschen spät für ein so opulentes Essen, aber es geht ja noch. Dann liegen wir um 22:00 Uhr in der Koje. Weitere 15 Minuten später erfahren wir, dass die Zugfahrt 4! und nicht 2 Stunden dauert. Dann noch ein Drei-Gänge-Menü und dann quasi zum Flughafen, weil dann keine Zeit mehr fürs Schlafen bliebe. Wir sind ja noch jung, knackig und frisch und trotzdem schaffen wir das nicht… Also versuchen wir, so höflich wie wir können, die Gänge auf einen einzigen einzustampfen. Ich sage es erneut: hier sind alle extrem gastfreundlich.

So eine Studienreise ist nichts für Reiseanfänger.

Erkenntnisse an Tag 3

Es ist dunkel im Zug und wackelt, während wir uns mit gesalzenen Biogreno Reiswaffeln von familia selbst voll krümeln und über die Erkenntnisse von Tag 3 philosophieren (der noch lange nicht vorbei ist). Im Fernseher im Waggon läuft eine komische Musiksendung. Frischer könnten die gesammelten Eindrücke also gar nicht sein.

Plow ist UNESCO Weltkulturerbe. Soweit wir wissen, dass einzige Gericht, was ein Kulturerbe ist.

Der Wasserverbrauch ist hier sehr hoch.

Seide kann sehr hart sein.

Usbeken klemmen sich Teddybären oder andere Kuscheltiere und Luftballons ans Auto, wenn sie ein Neugeborenes aus dem Krankenhaus abholen.

Wir vermuten, dass Autos in Usbekistan einen Alarm von sich geben, sobald die Geschwindigkeit übertreten wird. Genau wissen tun wir das nicht.

Hier gibt es viele, viele Waschanlagen.

Studienreisen sind nichts für Anfänger. Wir haben teilweise weniger Zeit zwischen den Aktivitäten als die Mindestruhe vorschreibt.

Wir haben teilweise mehr Zeit zum Essen, als für die einzelnen Aktivitäten.

Wir fragen uns, wie Deutsch wir eigentlich sind.

Wir haben zwei Volkswagen id.4 entdeckt und fragen uns, wie weit man damit in Usbekistan wohl kommt.

Das Land ist anders als die Stadt

Inkontinente Koffer

Heute liegen ein paar Hundert Kilometer vor uns: Ziel Ferghanatal. Dementsprechend „früh“ geht es los. Die Nacht war für manche kürzer als gedacht, da ich endlos lange, wohl etwa 1,5 Stunden lang, Sachen hin und her geräumt habe… Schließlich galt es den Koffer wieder zu packen. Leider ist jetzt schon passiert, was man eher vom Ende der Reise kennt. Der Koffer ist – ohne, dass man was gekauft hätte, plötzlich voller als noch vor 24 Stunden. Ich möchte an dieser Stelle kurz Deichkind zitieren: „Schlaue Menschen kennen keine Grenzen“. Der Koffer ist zu voll? Wenn ich mich beim zumachen drauf setze, wird das schon, denke ich bei mir. Vielleicht war mein Optimismus zu sehr aus der Luft gegriffen… Ich hatte schön alles zu und dann kracht es und der gesamte Reisverschluss platzt auf. Sowas wünscht man sich auf einer Flugreise. Kurz gesagt: dumm gelaufen. Mit etwas weniger Gepäck hat der Reißverschluss gehalten. Den Rest hab ich in meinen Rucksack gestopft und als Tagesrucksack hat dann ein Stoffbeutel hergehalten.

Die meisten Fotos von heute stammen von Sabrina. Ich gebe es ja nur ungern zur, aber Ihr Smartphone macht wirklich tolle Fotos. Das obwohl es kein Apple-Gerät ist… Räusper-räusper.

Augenpflege

Es dauert endlos lange bis wir es aus Taschkent rausgeschafft haben. Bei so einer etwa fünfstündigen Autofahrt haben wir viel Zeit, um aus dem Fenster zu gucken. Wie hat Sabrina so schön gesagt: „Einer von uns hat immer geschlafen.“ Das Autofahren hat uns beide müde gemacht. Bei einem Teil der Fahrt war ich nicht müde. Im Gegenteil – da war ich ganz aufgeregt. Als wir auf einen Pass rauf gefahren sind. Das laute Motorgeräusch hat mich aus dem Dämmerschlaf gerissen. Eine ganze Weile fahren wir mit 4.000 Umdrehungen auf 2.000 Meter den Berg rauf….

Fotos gibt es trotzdem, weil entweder eine von uns wach war, oder wir netterweise an einem Fotospot angehalten haben. An einem dieser Fotostops habe ich sage und schreibe 200 SOM gefunden. Das entspricht in etwa 2 Cent.

Wie gemalt

Unmittelbar außerhalb der Stadtgrenzen von Taschkent fängt dann auch schon die Landwirtschaft an. Hier wird z. B. Obst, Gemüse und Baumwolle angebaut. Am Straßenrand der Autobahn, bzw. der Schnellstraße gibt es kleine Shops und Verkaufsstände, wo man Getränke und Snacks kaufen kann. Oder man kauft gleich eine Wassermelone von der Größe eines Fasses. Nach der eher landwirtschaftlich geprägten Aussicht können wir uns nun selbst ein Bild von der Steppe machen. Begleitet von einem leichten Dunstschleier wirkt die Aussicht surreal. Ganz zu schweigen von Bergen im Hintergrund, die aussehen als wären sie eine Tapete. Ein paar Nickerchen später taucht plötzlich ein Stausee aus dem Nichts auf. Farblich ein toller Anblick: Türkises Wasser, braune Steppe und blauer Himmel, ab und zu gesprenkelt von ein paar gründen Bäumen.

Lembasbrot am Checkpoint

Patir gab es mitten im nichts, an einer kleiner Kontrollstation. Es tritt plötzlich ein junger Mann hinter einem Schild hervor und reicht nach einem extrem kurzen Wortwechsel mit dem Fahrer zwei flache warme Taler (Patir) ins Auto. Zum Glück ist mir grade eingefallen, wie ich es schaffe wieder den Bogen zu Herr-der-Ringe zu schlagen. Zuerst musste ich an Lembas-Brot denken. Zumindest stelle ich mir vor, dass Lembas-Brot so schmecken könnte, auch wenn ich es noch nie probiert habe… 😉 Überhaupt wäre ich nach dem Verzehr von so viel Lembasbrot für die nächsten 20 Jahre satt, wie die Experten unter Euch sicher wissen. Worauf ich eigentlich hinaus wollte: die Usbeken (sorry, wenn ich mich wiederhole) sind außergewöhnlich höflich und gastfreundlich. Weiter führt uns die Route vorbei am kleinsten Gebirge der Welt bis wir im Feraghanatal mit Ziel Rishtan einfahren.

Essen ist fertig

Ich spreche für uns beide, wenn ich sage, dass wir mit der Menge an Essen, die uns hier vorgesetzt wird, überfordert sind. Gebucht haben wir Halbpension, bekommen tun wir jedoch All-Inclusive. Wir fragen uns, wie wir eine Million SOM an Bargeld in diesem Urlaub ausgeben sollen… Es gelingt uns nicht unsere SOMS loszuwerden. Mal sehen, wie es an der Geld-Ausgebe-Front weiter geht. Um den Bogen zurück zum Essen zu schlagen. Wir fahren also in Rishtan ein und halten vor einem (ich bin mal ganz direkt) extrem hässlichen Gebäude. Hier ist unser Mittagessen geplant. Ihr erinnert Euch? Vor etwa 10 Minuten gab es einen Taler Lembas-Brot aka Pitar. Mit anderen Worten, wir waren beide satt. Unhöflich wollten wir natürlich auch nicht sein und einheimische Küche wollen wir ja sowieso probieren. Jedenfalls zurück zum vermeintlich hässlichen Mittagsrestaurant. Abgesehen von der Tatsache, dass dort ausschließlich nur Männer saßen, waren wir mehr als überrascht, wo genau sie saßen. Dafür muss ich noch kurz erklären, dass es normal ist auf Betten zu sitzen und auf Ihnen zu Essen. Jetzt stellt Euch bitte zusätzlich noch vor, dass diese Betten über einem Fluß installiert waren, sodass man quasi direkt über dem Wasser gegessen hätte. Da wir ohnehin schon die Hauptattraktion waren, wollten wir nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf uns lenken. Jedenfalls stellte sich schnell heraus, dass dort das Nationalgericht Plow nur frisch zubereitet wird (Kochzeit etwa eine Stunde) und die kleinste Abgabemenge 1 Kilogramm beträgt. Unser Reiseleiter kennt uns inzwischen so gut, dass wir uns stets eine Portion von egal was teilen. Deswegen haben wir das Restaurant gewechselt, nur um gedanklich wieder in die gleiche Falle zu tappen. Wir ein kurzes Stück einer Seitenstraßen entlang und nähern uns wieder einem von außen komisch wirkenden Eingang. Kaum sind wir drin, erwartet uns ein opulenter Springbrunnen, Bananenpflanzen und ein freundlich gestalteter Innenhof. Wir suchen uns ein hübsches Bett und nehmen dort unser Mittagessen ein. Zu meiner Freunde, wird stets eine Kanne serviert, sodass ich trotz 35 Grad Außentemperatur nicht auf meinen geliebten Schwarztee verzichten muss. Zusätzlich haben wir heute auch Kirschsaft probiert. Zum Glück wurde in diesem Restaurant das Nationalgericht in kleineren Portionen serviert, sodass wir uns dieses Gericht teilen konnten. Nach dem Mittagessen geht es weiter in kleinere Viertel von Rishtan.

Von der Wolle bis zur Jurte

Mitten in einem Wohnviertel wurden die Türen geöffnet, um uns eine alte Handwerkstradition zu zeigen. Wir wissen nun so ungefähr, wie sich mit sehr einfachen Werkzeugen Wolle reinigen lässt, wie man einen Faden spinnt, einen Jurtegürtel (Verzierung von Jurten) im Hintergarten webt und wie man Teppiche mit Muster knüpft (ich übertreibe maßlos). Ich habe viele, viele Fragen gestellt, die teilweise so weit ins Detail gingen, dass sie schwierig zu übersetzen waren. Da ist meine Neugierde mal wieder mit mir davon gelaufen. Wir wissen nun ebenfalls wie man einen Wollteppich mit einem Blumenmuster herstellt (hier übertreibe ich nicht). 😀 Einfach Wollmuster legen, heißes Wasser drüber kippen, einrollen, einschnüren, auswringen, wieder heißes Wasser drüber kippen, auswringen, trocknen lassen – fertig. Easy going. So oder so ähnlich geht das.

Es gab auch einen Lehmofen im Garten. Leider war heute kein Brotbacktag. Vermutlich hätte es auch gereicht das Brot von außen aufzulegen. Zwei Sekunden in der prallen Sonne und der Schweiß läuft in Bächen an einem herab. Zum Abschluss gab es Trauben to go. Mal eben vom Dach abgeknipst. Hab ich schon erwähnt, dass die Usbeken gastfreundlich sind?

Nächster Halt: Töpferei. Die Region im Feraghanatal ist für die besondere Art des Tons bekannt, der einen tollen Klang hat, wenn man ein fertiges Produkt zum klingen bringt. Geduldig wurden unsere Fragen erst übersetzt und dann beantwortet. Man höre und staune: es sind über 40 Schritte notwendig, um aus einem Klumpen Erde mit Wasser ein fertiges Produkt herzustellen. Je nach Größe des zu fertigenden Stückes kann das bis zu einem Monat dauern. Ich wollte Euch noch ein Geheimnis verraten. Die Usbeken sind total gastfreundlich. Bevor wir gehen wollten, wurden wir auf eine Tee und usbekische Süßigkeiten eingeladen, deren Namen ich mir weder behalte, noch aussprechen könnte. Zugegeben waren auch Rosinen und Erdnüsse dabei (das geht linguistisch grade noch so).

Erkenntnisse an Tag 2

  • In Taschkent ist es sehr grün.
  • Usbeken sind sehr höflich.
  • Es gibt Fahrer und Fahrer.
  • Lorkom li tisch taha heißt Guten Appetit auf Usbekisch. Zumindest hört es sich so an.
  • Hier gibt es kleine Kioske, die nach Marken benannt sind. „Coca-Cola Market“ oder „Colgate Market“ oder „Snickers Market“.
  • Maulbeeren werden hier größtenteils für Seidenraupen angebaut.
  • Eva wird Teppichknüpferin
  • Die Gebäude wirken von außen bäh, sind aber meist von innen boa.
  • Wenn grade keiner da ist, bzw. eigentlich fast immer, fährt man mitten auf der Straße.
  • Autotüren öffnet und schließt man keinesfalls selbst.
  • Wir sind zu schnell bei allem.
  • Wir essen zu wenig. Zumindest glauben wir das.
  • Es gibt Hecken aus Basilikum.
  • Man merke: usbekische Schafe sind schwarz. Kirgisische Schafe weiß.
  • Usbekistan ist ein Paradies für fleischfressende Pflanzen.
  • Alle wollen wissen, wo wir herkommen.
  • 90% der Häuser scheinen nicht fertig gebaut.

Liebe Gäste

Ich versuche ein paar Fotos hochzuladen, aber selbst das Veröffentlichen von Text ist zeit- und nervenraubend, denn die Performance lässt zu wünschen übrig… Daher kann es zu zeitlichen Verzögerungen kommen.

1. Stopp Frühstücksraum Asia Tashkent

Nach einer irgendwie kurzen Nacht, startet der Tag fürstlich und festlich, denn der Frühstücksraum ist mehr als pompös ausgestattet. Das Frühstücksbuffet kann sich sehen lassen. Einzig der Samowar lässt zu wünschen übrig. Da kommt das Wasser nur tröpfchenweise raus.

Prunkvolles frühstücken

Hazrati Imam Komplex

Unser persönlicher Reiseleiter und unser Fahrer empfangen uns pünktlich um 10:00 Uhr vor dem Hotel und schon startet die Fahrt durch die 2,5 Millionen-Metropole Taschkent. Die Dimensionen der Straßen sind gigantisch. Wir starten mit einer der bekanntesten Sehenswürdigkeit in Taschkent: dem Hazrati Imam Komplex. Dazu gehört das Mausoleum Shayx Hovendi at-Tahur und das Mausoleum Toli Bey. In religiösen Stätten ist das fotografieren übrigens verboten, deswegen gibt es nur Aufnahmen von außen.

Erdbeben Monument + Anxor

Es gab im Jahr 1966 ein schweres Erdbeben, das Taschkent fast vollständig zerstört hat. Glücklicherweise forderte dieses Beben nur wenige Todesopfer im Vergleich zur Stärke des Bebens. Gleich hinter dem Monument fließt ein kleiner Seitenarm des Anxor. Dieser Name erinnert mich übrigens wieder an Herr-der-Ringe.

Kleiner Spaziergang am Anxor

MUSEUM DER KÜNSTE Amaliy Sanat Muzeyi

Ein sehenswertes Museum, was sich den unterschiedlichen Handwerkskünsten widmet. Von Webereien, Teppichen, Keramiken, Stickereien, Metall- und Holzbearbeitung bis zur Architektur selbst, lässt sich Einiges entdecken.

Wir sind ansonsten viel durch die Stadt gefahren. Unter anderem waren wir an einem Denkmal von Yuri Gagarin, sind mit der U-Bahn gefahren, haben die außergewöhnlich gestalteten Stationen bestaunt, sind durch einen Park mit einem Denkmal von Amir Timur spaziert (der wird auf unserer Reise noch eine größere Rolle spielen) und haben den Abend mit einem netten Abendessen ausklingen lassen.

Erkenntnisse an Tag 1

  • In Usbekistan hat alles seine Ordnung.
  • Hinten anschnallen ist nicht.
  • Hier ist alles seeeeehr sauber.
  • In der Metro steht man direkt für uns auf.
  • Taschkent hat seeeehr breite Straßen. Teilweise 8-spurig.
  • In Taschkent lässt es sich gut aushalten.
  • Usbekische Menükarten mit kyrillischen Buchstaben können wir nicht lesen.
  • Taschkent ist sehr multikulturell.
  • Wir können unseren Reiseleiter gut leiden.
  • Wir haben gelernt, wie man in Usbekistan studieren kann.
  • Wir sind beeindruckt wie sprachgewandt viele Usbeken aufwachsen.
  • Handwerklich haben die hier einiges auf dem Kasten.
  • 35 Grad in langer Kleidung gehen voll klar.
  • Chevrolet Lacettis ist die AUTOmarke schlechthin. Natürlich nur in weiß.
  • Der Koran kann zuweilen in einem riesigen Buch niedergeschrieben werden.
  • Der Umgang mit der Währung ist neu für uns. Jeder führt gerade etwa eine halbe Million SOM mit sich rum.
  • Wenn wir auf eine Sehenswürdigkeit oder Ähnliches aufmerksam gemacht werden, werden wir mit „Liebe Gäste“ angesprochen. Daran kann man sich gewöhnen.

Reisen im Jahr 2022 laufen…

für mich nicht unbedingt glatt. Warum? Es hat meist damit zu tun, dass ich hauptsächlich vor und während der Reise erkranke. Deswegen sind meine Krankheitstage dieses Jahr von 0 auf zu viele angestiegen. Anderes Thema. Ich möchte mich gar nicht zu stark beschweren, denn ich tippe diese Zeilen von Gate 5A aus Istanbuls Flughafen. Doch, wie könnte es anders sein – beinahe wäre es gar nicht dazu gekommen.

Power can be held in the smallest of things

Ein kleiner Nerdeinschub, da doch jetzt bald die neue Herr-der-Ringe-Serie auf Amazon startet. Jedenfalls kam mir dieser Satz in den Kopf, als ich darüber nachgedacht habe, wie viel Ärger und Schmerz eine kleine Sache ausmachen kann. Bei der „kleinen“ Sache handelt es sich um den Stachel einer Wespe, die mich etwa vor einer Woche gleich drei Mal gestochen hat. Erst denkt man sich: „Muss das jetzt sein?“ und hat augenblicklich im Hinterkopf, dass das kein gutes Vorzeichen für die Reise ist. Long story short. Es hat den Reisebeginn unnötig spannend gemacht. Im 4 Tagen war ich zwei Mal beim Notdienst im Krankenhaus. Einmal, weil sich der erste Stich entzündet hat und stetig gewachsen ist. Die zweite Runde habe ich gestern absolviert, weil ich das vorher verschriebene Antibiotikum nicht vertragen habe… Noch gestern Abend hätte ich mich überall – nur nicht im Flieger sitzen gesehen. Die Tabletten wurden kurzerhand abgesetzt und heute bin ich zwar nicht das blühende Leben, fühlte mich aber immerhin flugbereit.

Wo geht die Reise hin?

Von Istanbul aus würde man so ziemlich überall in der Welt hingelangen. Unser Ziel ist Usbekistan. Wie komme ich drauf, darf man sich fragen. Auch diese Geschichte ist schnell erzählt. Sabrina hat mir Anfang des Jahres zwei Fragen gestellt: 1. Hast du diesen Sommer schon was vor? 2. Lieber Roadtrip durch Slowenien oder Usbekistan? Ich direkt so: Usbekistan. Es gab ein paar weitere Detailabsprachen und dann war alles im Kasten. Manchmal kommt sowas ohne lange Planung aus.

Exotische Reiseziele werfen Fragen auf

Die Reaktion der meisten Leute war. „Ah – Usbekistan?“ oder „Ähm – wo ist das eigentlich überhaupt noch mal?“ und „Wie kommst du denn darauf?“ „Was schaut Ihr Euch alles an?“ Gerade bei der letzten Frage, habe ich oft peinlich berührt aus der Wäsche geguckt. „Öhm ja- also – ähm – na ja – ich weiß nicht so genau?!?“ Diese Aussage hat meist großes Unverständnis ausgelöst. Zu meiner Ehrenrettung – wir reisen pauschal und damit komplett organisiert. Also hab ich jedes Recht dazu. 😉 Im Gegensatz zu meinen letzten Reisen, die es alle Wert gewesen wären sie zu erwähnen, wollte ich dieses Mal diesen Blog wieder bedienen. Ich habe keinen Schimmer, ob ich überhaupt zuverlässig Zugang zum Internet habe. Das werden wir wohl gemeinsam rausfinden.

Gate 5A beginnt sich immer weiter zu füllen. Was sich schon sagen lässt. Im Wartebereich sind Sabrina und ich die Exoten. Soviel steht mal fest. Während ich etwas unbequem auf meinem iPad rum tippe, schlaut Sabrina sich im Reiseführer auf und wirft mir ab und ein paar Informationsbits rüber.

Next Stop Tashkent

Pläne

Wofür sind die eigentlich gut? Ja – ich gebe zu: mein Job besteht daraus Pläne zu machen und bis in den hintersten Winkel der Eventualität durchzuplanen, um immer schön auf Alles vorbereitet zu sein. Beim Überschreiten der magischen Grenze von Arbeit zu Privat ist damit Schluss. Da bin ich leicht verplant und wirke (auch auf mich selbst) oft mehr als chaotisch. Das spiegelt sich nicht zuletzt darin, dass ich jeden Tag bei einer Reise damit verbringe, alle Taschen zu sortieren und doch nichts wiederzufinden. Um wieder leicht philosophisch zu werden (scheint sich wie Fischbrötchen durch diesen Trip zu ziehen): Ist das Suchen der Weg? Die Frage darf jeder für sich selbst beantworten. An einer passenden Antwort bin ich mehr als interessiert.

Inzwischen ist Dienstag und vor zwei Tagen hat der Urlaub sein Ende gefunden; worüber ich traurig bin. Tschüss neue-Sachen-entdecken und willkommen-zurück-Alltag. Begrüßt werde ich von toten Tomatenpflanzen vor der Haustür und abgestandener Luft in der Wohnung. Als weiteres Begrüßungskomitee fliegen ein paar Staubknäuel im Flur umher, als ich schwungvoll die Tür öffne. Ich weiß gar nicht so genau warum ich über eine ungestaubsaugte Wohnung berichte, statt über den Rest der Reise?!? Ich tue mal so, als ob das philosophische Absicht ist. Also gönne ich mir einen gedanklichen Ausflug in die letzte Woche. Als die Welt noch daraus bestand Dinge zu planen, die man im Voraus bucht, bezahlt und trotzdem nicht macht.

Good Bye schöne Hanse

Es war abzusehen, dass wir unser urgemütliches, schaukelndes Haus irgendwann würden verlassen müssen. Nicht nur sollte die Reise ursprünglich nach Bayern und BaWü gehen – auch wollten wir hauptsächlich im Zelt unterwegs sein. Ich kann förmlich hören, wie jemand von Euch jetzt denkt: „Es kommt doch immer anders, als man denkt.“ Stimmt zu 100%. Wir haben uns allerdings treiben lassen und so war Camping am Ende die Ausnahme und doch haben wir uns den Elementen ausgesetzt. Ich schweife schon wieder ab. Die letzte Zeit in Stralsund hat es geregnet und gestürmt und trotzdem haben wir zwischendurch viel erlebt.

Weiße Waden am Kaiserstuhl

Wer uns kennt, der weiß, dass wir gerne viel und vorzugsweise draußen unterwegs sind. Um uns die Beine zu vertreten und gleichzeitig die Kreidefelsen aus der Nähe betrachten zu können, sind wir auf Rügen von Sassnitz nach Lohme gelaufen. Immer schön am Wald an der Küste entlang. Ein sehr schöner Weg, auf dem uns viele Wanderer mit weißen Beinen entgegen gekommen sind. An manchen Stellen ist es möglich nach unten an den Strand zu gehen und da kommt man mit Kreide in Berührung – ob man will oder nicht. Kreide eignet sich nicht nur um z. B. Wandfarbe herzustellen. Eine Behandlung auf der Haut ist ebenfalls angesagt, was Einige zum Anlass genommen haben, sich die Beine damit zu bepinseln. Je näher man dem sogenannten Kaiserstuhl kommt, desto voller wird es. Der Kaiserstuhl ist aus Holz, steht vor beeindruckender Kulisse und hat als Verzierung ein kleines Krönchen auf. Um diesen Sitz haben wir einen großen Bogen gemacht, denn die Leute standen (wie zu echten Kaiserzeiten) Schlange, um einmal Platz nehmen zu können. Wir Menschen sind schon interessante Erdbewohner.

Natürlich darf auf dem Boot die gute Küche nicht fehlen und überhaupt: Fischbrötchen gab es fortan wieder jeden Tag. Hier ein paar kulinarische Highlight aus Stralsund.

Die Tour de Fischbrötchen findet an den entlegensten, oder gar den überfüllten Orten die besten Fischbrötchen.

Am letzten Tag in Stralsund haben wir einen Botengang auf Rügen erledigt und sind dann gleich mit dem Rasenden Roland um die Wette gefahren und haben den Markt in Thiessow besucht.

Es lässt sich schon erahnen. Die Realität, die nach Stralsund geplant war, kam gänzlich anders. Der gebuchte und bereits bezahlte Deluxe 5 Sterne Campingplatz auf Darß ist sprichwörtlich ins Wasser gefallen. Wir hätten unser Zelt im Regen aufbauen, im Regen einräumen, im Regen schlafen, im Regen kochen, im Regen ausräumen und im Regen abbauen dürfen. Da stand der Entschluss schnell fest, dass wir auf der Heimreise (nach Reinbek) über den Darß nach Hause fahren, denn die Region lässt sich wohl kaum verlassen, wenn man sich nicht bei Waffel Maik in Zingst in die Schlange gestellt hat, um eine Waffel mit Füllung der Wahl zu essen. Klarer Fall, oder?

🚧⛔️🐌🌧

Vollgestopfte Straßen, extrem zähflüssiger Verkehr und Regen haben uns erneut dazu bewogen alles anders zu machen. Natürlich haben wir wieder eine Aktivität im Voraus gebucht und bezahlt. Unternommen haben wir letztlich was komplett Anderes. Trefflicher als mit den Emojis lässt sich eine Autofahrt in Hamburg nicht beschreiben. Der Barfußpark in der Lüneburger Heide sollte unser Ziel sein. Veranschlagte Fahrzeit 50 Minuten. Da wir es in 45 Minuten noch nicht zur Autobahnauffahrt geschafft haben, hieß es, schnell umplanen. Keine zwei Minuten später hatte ich schon Tickets für die Plaza der Elbphilharmonie gebucht. Ist ja klar, dass man Sachen im Voraus bucht und bezahlt… Dieses Vergnügen sollten wir ohne weitere Komplikationen erleben dürfen. Zum Abgewöhnen gab es noch ein Fischbrötchen Deluxe! Bis zu meinem Besuch in der Elphi hab ich mich gefragt, warum die Leute so einen Hype aus diesem Gebäude machen. Jetzt verstehe ich es. Abgefahrene Architektur. Es lohnt sich. Als Touristen haben wir im Souvenir-Shop zugeschlagen.

An meinem vorletzten Urlaubstag habe ich die Chance benutzt Freunde zu besuchen und auf der Heimreise nach Hessen hatte ich viel Glück, denn ich bin ohne Stau durchgekommen. Gut, ja, ok. Ich gebe es ja zu. Selbst in Hamburg ist um 05:24 Uhr kein Verkehr. Ich hoffe natürlich sehr, dass der nächste Trip nicht wieder Ewigkeiten auf sich warten lässt. Obwohl ich sagen muss, dass ich noch ein bisschen Zeit brauche, um alle Eindrücke zu verarbeiten. In der kurzen Zeit haben wir viele unterschiedliche Sachen erlebt. Ein Glück, dass ich das nachlesen kann.

Natürlich habe ich auch dieses Mal gefragt, ob eine schriftliche Gegendarstellung möglich ist. Wie üblich veröffentliche ich diesen Beitrag natürlich unzensiert. 😉

In Neptuns Reich

Wer hätte gedacht, dass mich auf dieser Reise so viele Wasseraktivitäten erwarten? Ich mit Bestimmtheit nicht. Wie hätte ich auch? Detailreiche Planungen gibt es auf dieser Reise nicht. Ursprünglich wollten wir in die Berge nach Bayern und BaWü. Man könnte sagen – wir lassen uns treiben. So hat sich unser Abstecher nach Stralsund ergeben. Einer Einladung folgend sind wir dem Ruf in diese ausgesprochen hübsche Hansestadt gefolgt.

Bye Bye Campingplatz

Nach einer kurzen, landschaftlich schon fast trostlos wirkenden Anreise quer durch dieses Bundesland waren wir froh im einladend wirkenden Stralsund angekommen zu sein. Schnell das Auto abstellen und auf zum Hafen, wo wir bereits erwartet wurden. Ich möchte mich vorab entschuldigen, dass ich vermutlich ab hier ein paar Begrifflichkeiten nicht korrekt verwende. Der einzige Begriff der sitzt heißt Fender und bis vor dem Ausflug hätte ich Boje gesagt. Mein Füllhorn an Segelwissen hat sich damit erschöpft. Ab jetzt bewege ich mich im gefährlichen Bereich des Halbwissens. 😉 Das letzte Mal, dass ich gesegelt bin, war das mit einem Americas Cup Segelboot in Auckland. Da hatte ich zum Glück nicht mit Seekrankheit zu kämpfen und auch dieses Mal nicht. Wir hatten bestes Wetter und konnten so Stralsund vom Sund aus beobachten. Kapitän Thoralf und Lieutenant Julia haben uns fachmännisch betreut und jede Frage beantwortet. Bevor die Segel gehisst wurden, gab es erstmal eine kleine Hafenrundfahrt.

Jeder macht was er kann – Sabrina und ich Quatsch während Julia und Thoralf den Rest übernehmen

Wir dürfen sogar weiterhin auf dem Boot bleiben, denn das ist unsere Unterkunft. Noch mal vielen Dank an dieser Stelle. In bester Lage zur Innenstadt. Unsere Nachbarn tragen klangvolle Namen wie Gorch Fock, Lady M, Galadriel, Ciri oder Little B. Mir macht das Geschaukel nichts aus, nur wache ich nachts manchmal auf, weil mein Gleichgewichtssinn irritiert ist, weil das Haus wackelt…

Wir laufen viel durch die Gassen von Stralsund und kennen die Stadt mittlerweile bei Sonnenschein, Bewölkung und Regen. Hier gibt es viele kleine Läden, wo ziemlich cooler Kram angeboten wird. Das erste Mitbringsel habe ich auf dem Markt gekauft. Das ist mit weeeiiiitem Abstand die coolste und kostenintensivste Tasse, die ich je gekauft habe und doch jeden Cent wert. Das Wetter ist für die nächsten Tage wechselhaft angesagt und wie üblich gibt es grobe Überlegungen was wir machen sollen. Der Plan wäre gewesen auf dem Darß für zwei Nächte auf einem Campingplatz am Meer zu nächtigen. Ist halt mit Regen uncool.

Eine Hommage an den Kapitän. Mein gekauftes Souvenir heißt Thori

Das Rathaus von Stralsund im Hintergrund

Eine kleine Beichte muss ich noch ablegen. Wir haben gestern kein Fischbrötchen gegessen… 🥴

Zeit

Ist gleichzeitig da und doch nicht da. Wieder beginnt der Beitrag mit einer philosophischen Einleitung. Ich meine, mit irgendwas muss ich ja um die Ecke kommen, wenn ich täglich schreiben wollte und ein Loch von mehrer Tagen Sendepause entstanden ist. Wie sagte einst ein stetig achselzuckendes YouTube-Phänomen so schön: „Woran hat et jelegen? Woran hat et jelegen. Woran hat et jelegen!“ Stelle ich mir selbst diese Frage, so ist vorrangig Zeit die Antwort. Wenn wir nicht grade schlafen, Essen zubereiten, essen, abspülen, unser Gepäck von A nach B räumen (das tue primär ich), dann sind wir unterwegs, suchen Fischbrötchen und erkunden die Gegend. Keine Ahnung ob es zu meiner Ehrenrettung beiträgt: unser Campingplatz bietet kein Toilettenpapier, auf der nur mit Schlüssel zugänglichen Toilette, kein WiFi und keine ausreichende Netzabdeckung. Dafür jedoch eine unschlagbare Aussicht.

Not macht erfinderisch oder so…

Den Naturgewalten und Insekten trotzen wir aktuell an der Müritzer Seenplatte. Im klangvollen Örtchen namens Gotthun haben wir unser Zelt direkt am See aufgeschlagen und fahren von hier aus raus in den Müritzer Nationalpark.

Seit der Holsteinischen Schweiz haben wir viel gesehen, was ich Euch nicht vorenthalten möchte. Der Mittwoch startet erstmal mit Aufräumen und Packen. Bevor wir uns allerdings vom Meer verabschiedet haben, mussten wir uns als Mittagssnack das obligatorische Fischbrötchen sichern.

Wer fährt schon ohne Fischbrötchen los?!?
Lachsschnecke. Lecker!

Sabrina hatte einen schönen Campingplatz weit ab vom Schuss gefunden und dort konnten wir unser Zelt noch dazwischen stellen.

Nachdem wir uns eingerichtet hatten kam die Idee auf, ins kühle Nass zu hüpfen. Um da völlig unauffällig zu sein, darf die richtige Kleidung nicht fehlen.

Gangsta Style

Sabrina war da deutlich unauffälliger unterwegs. 😀

Für diesen Trip habe ich mir im Vorfeld eine Deluxe-Campingmatte gekauft und muss sagen: dieses Teil ist jeden Cent wert. Da liegt es sich extrem bequem. Eine sehr gute Investition.

Nihil darf auf dieser Reise natürlich nicht fehlen.

Am Donnerstag führte uns die Reise zu Wasser direkt ins Herz des Nationalparks. Wir haben uns ein Kajak gemietet und waren den kompletten Tag auf dem Wasser unterwegs. Das war herrlich gechillt und gleichzeitig aktiv.

Abends wieder Campingküche für Fortgeschrittene mit Piadinas, Salat, Oliven, Feta und Falafel. Sabrina kredenzt uns zum Frühstück ein leckeres Porridge mit Obst. Dazu ein Käffchen aus der Frenchpress und einen Schwarztee. Es könnte uns deutlicher schlechter gehen.

Am Freitag sind wir zur Feldberger Seenlandschaft gefahren, um den Fridolin-Fallada-Wanderweg zu gehen, der wir in Carwitz am „Schmalen Luzin“ begonnen haben. Die Farbe des Sees ist türkis und es mutet ein wenig surreal an. Der Wanderweg hätte besser nicht sein können. Erst immer schön am See entlang. Dann mit einer kleinen Personenfähre auf die anderen Seite. Landschaftswechsel in den Wald mit einem (wir vermuten Kessel-) Moor. Dann ein bisschen einen Hügel rauf und am Ende mutete es eher nach Graslandschaft an. Im beschaulichen Carwitz – anders kann man den Ort nicht beschreiben – sind wir draußen in einem süßen kleinen Café eingekehrt. Bei Sabrinas Bestellung gab es ein Missverständnis, sodass aus dem gewünschten Eiscafé ein großes Alsterwasser (0,5 Liter) wurde… Damit war glasklar wer zurück fährt.

Wer hier glaubt, dass wir diesen Tag ohne Fischbrötchen begangen hätten, der hat beinahe recht. Vor der Wanderung konnten wir zwar kein Fischbrötchen im klassischen Sinne kaufen, dafür feinste Hechtklößchen und für abends einen ganzen geräucherten Saibling, denn es wieder mit einem Salat gab.

Heute wollten wir es ruhig angehen lassen und sind nach Waren gefahren, um dort ein bisschen durch das Städtchen zu bummeln und auf dem Heimweg nicht nur ein, sonder gleich zwei Stopps in Fischläden einzulegen. Einmal gab es leckeren Räucherfisch fürs Abendessen und der zweite Stopp, dann um, na?, Fischbrötchen zu kaufen. Das haben wir stilecht an einem Steg mit Blick auf einen kleinen Hafen verspeist. Noch eben fürs Abendessen shoppen und jetzt chillen wir grade mit Blick auf die Müritz.

Morgen schnuppern wir wieder Meerluft – denn es geht nach Stralsund. Dort haben wir die Möglichkeit in einer besonderen Unterkunft zu übernachten. In diesem Sinne stay tuned.

Tag Wohl aus der Schweiz

Ja – richtig gelesen. Tag Wohl aus der Holsteinischen Schweiz, dem östlichen Hügelland Holsteins. Hier möchte ich kurz Tourismuswebseite zitieren:

Wandern wie in Kanada.

Denn nichts ist so inspirierend für Wanderer, wie der Anblick unserer 200 Seen vor Ort und des Naturparks Holsteinische Schweiz. So prägt beides das Bild dieser weiten Wanderlandschaft und vermittelt einen Hauch Kanada-Feeling mitten in Schleswig-Holstein.

http://www.holsteinischeschweiz.de/wandern

Die Schweiz liegt quasi um die Ecke und so konnten wir den Luxus der Ferienwohnung noch ein wenig behalten. Außerdem sollte es nachmittags regnen und wir wollten morgens einen der vielen Seen umrunden, die an Kanada erinnern sollen. Die Idee war früh aufzubrechen, um den Muggesfelder See zu umrunden, weiter nach Plön, damit wir auf dem Wochenmarkt bei der Nikolaikirche shoppen können und dann weiter nach Eutin, um unser obligatorisches Fischbrötchen zu essen. Dieser Tag fällt unter die Kategorie: #malebenkurz.

Veranschlagt war der Weg um den Muggesfelder See mit etwa 1,5 Stunden. Sabrina gehört zu den schnellsten Gehern, die ich kenne, also dachte ich mir schon, dass wir das in etwa einer Stunde schaffen. Dann kam es doch anders, als wir dachten, obwohl wir trotzdem in einer Stunde wieder am Auto waren. Wir beschließen einstimmig unsere Rucksäcke im Auto zu lassen. Nur mit dem Smartphone bewaffnet ziehen wir los.

Der Weg startet in einem idyllischen Dörfchen – vorbei an einer imposanten Anlage, die zu einem Forstbetrieb gehört, ruhig grasenden Shetland-Ponys und Sonnenschein. Dann biegt man in einen sattgrünen Laubwald ein, wo uns der Regen der vergangen Nacht in der Nase kitzelt und irgendwann öffnet sich eine Lichtung und man kann einen Blick auf den eigentlichen See erhaschen. Sofort rechnet man im Kopf durch, in welcher Zukunft man sich ein Grundstück an diesem oder überhaupt einem See leisten kann. Die Rechnerei stößt schnell an Ihre Grenzen.

Für ein paar Wenige wird das jetzt keine Überraschung. Die Sonne scheint, es ist weit und breit niemand zu sehen und dann kommt mir wieder dieser spontane Einfall sich ins kühle Nass zu stürzen. Da wird nicht lange überlegt. 😉

Irgendwie angenehm und doch seeeeehr erfrischend

Sabrina schlägt vor den Rest des Weges barfuß zu gehen. Warum nicht. Auch hier: gesagt getan. Wieder am Auto angekommen ist erstmal Fußpflege und Sachen trocknen angesagt. Manchmal wäre ein Rucksack auf einer Wanderung (und sei sie noch so kurz) eben doch von Vorteil. Da finden sich immer nützliche Dinge…

Weiter ging es nach Plön, wo wir zu spät zum Wochenmarkt gekommen sind und trotzdem einen Spaziergang durch die Stadt und zum Plöner Schloss (aka Fielmann-Akademie für Optiker) unternommen haben. Da hat uns der Regen – wie vorhergesagt – eingeholt. Hauptsache der Schirm bleibt im Auto im Trockenen.

Unser obligatorisches Fischbrötchen gibt es in Eutin und auch dort haben wir es perfekt abgepasst, damit wir in den Regenschauer-Pausen ein bisschen durch die Stadt laufen konnten und das Eutiner Schloss besichtigt haben.

Um die letzte Tagesaufgabe zu lösen, haben wir am längsten gebraucht. Es mag fast wie ein Märchen klingen, aber einen Fischladen an der Küste zu finden, der abgesehen von Räucherfisch auch frischen Fisch anbietet, gestaltet sich schwierig in der Lübecker Bucht. Zumindest für uns. Wir mussten einmal die komplette Platja de Palma (meine ganz persönliche Bezeichnung für die Lübecker Bucht) bis nach Travemünde fahren, bis wir endlich gefunden hatten, was wir wollten.

Zum Abendessen haben wir ein Gemüse-Wurzel-Süppchen mit Garnelen an Oliven-Focaccia mit einem Hauch von Zimt verspeist.

Morgen verlassen wir unser lieb-gewonnenes Domizil und setzen uns zum ersten Mal den Elementen aus.

Duathlon im Duo

Unglaublich. Wie üblich wundere ich mich, wie lange es her ist, dass ich zum letzten Mal einen Beitrag verfasst habe. Zwei ganze Jahre. Was hatte ich vor zwei Jahren nicht alles geplant? Wo wollte ich nicht überall hin? Was wollte ich mir nicht alles anschauen? Wen wollte ich nicht alles besuchen? „Aus Gründen“ ist daraus nichts geworden. Auch diesen Sommer frage ich mich, ob es nicht doch noch einen Sommer früh ist. Genug philosophische Vorrede! Das hier ist keine Unterrichtsstunde in Weltanschauung, sondern eine Reiseberichterstattung.

Irgendwann ist mal gut. Es ist wichtig, wieder die Nase in den Wind zu hängen und fremden Boden unter den Füßen zu spüren. Bei einem der vielen virtuellen Gespräche mit Sabrina haben wir den Entschluss gefasst, im Sommer eine Reise mit dem Zelt zu unternehmen. In den Ursprüngen sollte es Österreich und oder die Schweiz werden. In der nächsten Evolutionsstufe Bayern und BaWü. Letztlich haben wir alles über den Haufen geworfen und überlegt uns von der Wetterprognose und Inzidenzwerten leiten zu lassen.

Ich kann im Grunde genommen nur sagen, wo diese Reise gestartet ist. Ganz einfach – in der beschaulichen Casa Neis, wo ich am Vor-Abreisetag (= mehr als nur ein bisschen zu spät) versucht habe, mein Gepäck möglichst schlau im Auto zu verteilen, damit wir beim Zelten alles Wichtige griffbereit haben. Dabei musste ich wieder an MacGyver denken, denn ich habe versucht ohne Beschädigungen am Auto ein Gepäcknetz im Himmel anzubringen. Mit der Frage: „Was würde mit MacGyver tun?“ komme ich meistens weiter. Ob in neuseeländischen Aufzügen, oder auf Campingtrips auf der grünen Insel. Am Sonntag bin ich im dicksten Reiseverkehr in Richtung Schleswig-Holstein aufgebrochen, um Sabrina einzusammeln.

Mit Kabelbindern lässt sich Einiges machen…
Hauptsache der Basilikum ist dabei.

Nächster Halt: Haffkrug. Dort ist der Camping-Urlaub, in einer wunderschönen Ferienwohnung direkt am Meer gestartet… 😉 Kaum sind wir angekommen, fange ich schon wieder an Sachen zu suchen. In welcher Tasche hatte ich das noch gleich?!? Erstmal direkt zum Strand – Seeluft schnuppern. 1. Urlaubstag und zack hab ich doch glatt die Buchbesprechung aus einem meiner Buchclubs vergessen. Davon mal abgesehen, hab ich neben dem Termin auch die erforderlichen Seiten gar nicht gelesen. Um die Schmach zu schmälern hab ich mich mit Live-Meerblick entschuldigt…

Beinahe Buchbesprechung für Fortgeschrittene

Da keiner mehr Bock zum Kochen hatte, haben wir uns bekochen lassen. Das Wetter war so gut, dass wir draußen sitzen konnten und es war herrlich einfach nur Leute zu beobachten.

Möwen-Selfie (da muss ich noch üben)

Am nächsten Morgen (=heute) bin ich früh raus und habe umgehend mein Versäumnis nachgeholt und konnte beim Sonnenaufgang Lesen, sodass ich heute Abend bei der Buchbesprechung auftrumpfen kann.

Yin und Yang

Ein Ausflug zum Brodtener Ufer war geplant und schnell kristallisierte sich heraus, dass es zu Fuß zu weit ist und das eine Fahrradtour genau das Richtige wäre… Öh ja – Fahrradfahren… Ja – also… Einmal ist kein Mal – also hab ich zugesagt und Sabrina vorgewarnt, dass ich ziemlich aggressiv in die Pedale treten werde, weil das überhaupt nicht meine Fortbewegungsart ist und ich den Fahrradhype nicht im Ansatz verstehe. Auf dem etwas älteren Vintage-Drahtesel mit pink-farbenen Design, Rücktrittbremse und drei Gängen ging es los. Immer grade aus. Nach den ersten 250 Metern sah mein innerer Dialog ungefähr so aus:

  • Sind wir bald da?
  • Mein Hintern tut weh.
  • Ich wünschte, ich wäre schon auf dem Rückweg.
  • Warum ist mein Hintern nass?
  • Ich muss aufs Klo.
  • Was finden die Leute nur am Fahrradfahren so toll?

Sabrinas innerer Dialog sah in etwa so aus:

  • Total tolles Wetter heute.
  • Die Sonne scheint.
  • So aktiv war ich schon lange nicht mehr.
  • Fahrradfahren ist echt entspannt.
  • Sehr schöne Architektur.

Nachdem wir an der wunderschönen Steilküste angekommen sind, stellen wir unsere Fahrräder ab und laufen zu Fuß etwa 5 Kilometer bis Travemünde, bummeln ein bisschen die Promenade entlang – essen ein extrem geiles Fischbrötchen, Lachshappen und Algensalat und gehen dann gemächlich wieder zu unseren Rädern zurück.

Ja – ich fahre tatsächlich Fahrrad

Die Tagesbilanz hat 26,72 Kilometer mit dem Rad und dazwischen mal eben noch 10,25 Kilometer zu Fuß auf dem Tacho. Da haben wir uns unser Gläschen neuseeländischen Sauvignon Blanc redlich verdient.

Kräuter-Matjes-Brötchen (äußerst lecker)

Ich stelle außerdem fest, dass ich wieder ins Blogschreiben reinkommen muss. Da hab ich die zwei Wochen die Gelegenheit zu.

Wie üblich freue ich mich über Eure Kommentare und verbleibe bis Morgen.

Abschnitt am Brodtener Ufer (Credit Sabrina – ich hab kaum bis gar keine Fotos gemacht)