viele Knoten und Schlafmangel 

Was für ein Tag. 

Wie schon bei meiner letzten Neuseeland-Reise gewinne ich den Eindruck, dass die Uhren hier unten einfach anders ticken. Die Zeit geht viel zu schnell vorbei und wenn der Tag so voll gepackt ist, dann ist das schonmal schwierig mit der Verarbeitung.

Nachdem ich nachts kein Auge zugetan habe, bin ich zur Lauferkundung aufgebrochen, was mir gut gefallen hat. Egal, ob Du um kurz nach fünf unterwegs bist, ein freundliches guten Morgen, kommt Dir aus jeder Ecke entgegen. 

Damach konnte ich endlich geschmolzene Rittersport-Schokolade und Gummibärchen an Sabrina übergeben, mit der ich mich auf einen viel zu kurzen Kaffee getroffen habe. Ein bisschen komisch für uns, weil wir uns sonst eher selten persönlich sehen. 😊

Danach hieß es „Segeln setzen“. Wir sind mit einem sündhaft teuren Segelboot (so’n Americas Cup Ding) durch den Hafen gerast. Ich war in Sorge, weil ich seekrank bin und das Boot ab und an etwas schief im Wasser liegt. Doch von Seekrankheit keine Spur. 


Dann hieß es Abschied nehmen von meiner Lieblingsstadt und auf nach Tutukaka. Die Busfahrt in den Norden war anstrengend, denn irgendwann fordert der Schlafmangel seinen Tribut. Ich habe es grade so geschafft bis nach dem Abendessen durchzuhalten. Dann war Schluss. 

Unsere Pläne für heute haben wir bereits angepasst, denn das Wetter ist herbstlich und dementsprechend fallen auch schonmal ein paar Sachen aus, sodass umgeplant werden muss. Macht aber nix, dafür schauen wir uns heute Kiwis an. 

Zeitmaschinen und vermeintliche Magnetfelder…

Kia Ora!!!

Ich grüße vom anderen Ende der Welt. Zunächst mal das wichtigste zuerst! Bin (zu Hause) angekommen. So hat es sich jedenfalls angefühlt, als die ersten grünen Hügel der Landschaft vom Flugzeug aus zu sehen waren. In Auckland kenne ich mich ja bestens aus und es fühlt sich wirklich alles recht vertraut an. Man weiß wo man hingeht, wenn man was braucht. Im Zweifel weiß ich, wo es einen Zahnarzt gibt, ich günstige FlipFlops kaufen kann und einen chinesischen Supermarkt, wo es nicht ganz so teuer ist. Ihr seht, alles paletti am anderen Ende von der Welt.

Damit man sowas von sich behaupten kann, ist es nötig einen saulangen Flug hinter sich zu bringen. Während der Anreise hab ich gelernt, dass ich doch schon etwas älter bin. Aber schön der Reihe nach. Es lief alles nach Plan. Wie Ihr ja wisst, war ich vorher wegen dem vorausschauenden Packen etwas verunsichert. Sowas läuft bei mir ja sonst nur im völligen Stress ab. Da stellt man sich schon so Fragen wie: Wird das jetzt auch eine ganz andere Art von Reise?? Als ich bei der Sicherheitskontrolle gleich wieder rausgewunken wurde, da war ich irgendwie beruhigt. Ich weiß, andere Leute sind vielleicht beunruhigt, aber ich nicht. Als ich beim letzten Mal nach Neuseeland gereist bin, hab ich (natürlich aus Versehen) versucht mit einem Hammer und einer Rohrzange einzureisen. Dieses Mal war das Sicherheitspersonal aufgrund der reichhaltigen Auswahl an Elektrogeräten etwas verwirrt, sodass ich zur Sprengstoffkontrolle durfte. Einer der Sicherheitsleute fand meine Schutzhülle für Reisepapiere sehr interessant. Darauf ist eine Landkarte abgebildet und daher hat er sich die Hülle kurzzeitig unter der Nagel gerissen, um seinem Kollegen zu zeigen wo er herkommt. Irgendwo aus dem Norden von Marokko. Da kamen wir gleich ins Gespräch, da ich letztes Jahr in Marokko war und auch dieses Jahr wieder hinfahre. Es stellte sich heraus, dass ich mich besser in seinem Heimatland auskenne, da er nur dort geboren wurde. Ist doch schön, wie diese Schutzhülle zu Gesprächen führt.

Danach ging die Reise zunächst nach Dubai, dann weiter nach Melbourne und dann endlich nach Auckland. Während diese Anreise muss es mich irgendwie in ein Zeitkontinuum gezogen haben, da ab betreten des Flugzeugs die Zeit einfach nicht rumgegangen ist. Besonders beim Flug von Dubai nach Auckland haben sich die Zeiger auf meiner Uhr nicht vom Fleck bewegt. In dieser Zeit bin ich um 5 Jahre gealtert. Wenn wir den Rückflug mit weiteren 5 Jahren dazu rechnen, bin ich bei Rückkehr 40 Jahre alt. Ich schätze, dass ich irgendwo über dem Irak die 30 passiert habe. Ein Blick in den Spiegel der Bordtoilette hat meine Theorie der Zeitreise unterstützt. Riesige Augenringe und eine Vielzahl an aufgeplatzten Adern in den Augen haben den perfekten Look kreiert. Was macht das schon, ob eine 3 oder 4 vor Null steht?

Auf der Fahrt vom Flughafen ins Hotel habe ich mit dem Taxifahrer hochtrabende Gespräche darüber geführt wie sinnvoll oder sinnfrei die Zeitumstellung auf Sommer- und Winterzeit ist. Diese politische Diskussion, die Frau Aigner da grade anstößt ist doch sicherlich auch für neuseeländische Taxifahrer interessant, oder? So ein Gespräch kannst Du auch wirklich nur mit 35 führen, anders geht das gar nicht.

Im Hotel angekommen, wurde ich freundlich empfangen und meine persönliche Betreuerin hat sich bestens um sich gekümmert. Ein Zimmer im 18. Stock mit Aussicht in einem geräumigen Apartment ist sicherlich nicht das Schlechteste. In den meisten Hotels läuft ja alles nur mit Schlüsselkarte. Hier benötigt man die Karte auch um in sein eigenes Stockwerk zu kommen. Man ruft sich also den Aufzug schiebt die Karte kurz rein und drückt dann die Nummer des Stockwerks. Eigentlich ganz einfach, außer man ist schon 48 Stunden ohne Schlaf auf den Beinen. Nach der Zimmerinspektion bin ich dann kurz in die Stadt, um die Zeit bis zum Schlafen gehen zu überbrücken. Da komme ich also mit 6 schweren Taschen (war im Supermarkt und hab Wasser gekauft) zurück und schreite voller Vorfreude aufs Bett in Richtung Aufzug. Im Aufzug gelingt es mir dann nicht in mein Stockwerk zu fahren. Ich versuche ständig auf mein Zimmer im 16. Stock zu kommen, aber es klappt nicht. Auch andere Fahrgäste können mir nicht helfen, da Sie ja nur in den eigenen Stock fahren können. Es wohnt aber leider Keiner im 16. Stock. Also nehme ich meine 6 Tüten wieder und schleppe mich zurück zur Rezeption. Da fragt man mich dann, ob ich die Karte vielleicht neben einem Handy gelagert hab. Dadurch könnten die Daten auf der Karte gelöscht worden sein. Also bespielt er die Karte wieder und ich dackel zurück zum Aufzug. Da stehen schon drei Leute mit Gepäck, die auch auf einen Aufzug warten. Die steigen ein, die Aufzugtür schließt und ich denke, dann fahr ich mit dem nächsten und drücke wieder den Rufknopf. Dann geht die Aufzugtür wieder auf und die drei Leute schauen mich verwirrt an. Eigentlich wollte ich ja den nächsten Aufzug nehmen, weil die Gepäck haben und ich meine unhandlichen Plastiktüten. Bin dann aber doch eingestiegen. Nur um festzustellen, dass es noch immer nicht klappt. Da war meine Stimmung kurz davor in rasende Wut umzuschlagen, weil ich nur noch müde war und ins Bett wollte. Die Herrschaften wohnen im 19. Stock. Die vielen Folgen von MacGyver haben mich ja eins gelehrt: Immer das Beste aus der Situation rausholen und nicht aufgeben. Was hätte also MacGyver getan? Richtig, er hätte mit seinem Taschenmesser das Panel aus der Wand geschraubt und den Fahrstuhl umprogrammiert um im 16. Stockwerk zu stoppen. Da ich mein Taschenmesser aber erst nächste Woche zum Geburtstag bekomme, musste ich improvisieren. Ich bin also mit den Leuten in den 19. Stock gefahren und wollte dann die Treppe runter bis in den 16. Stock und mich dann am nächsten Tag um die erneute Umprogrammierung kümmern. Also bin ich in dasTreppenhaus und dann runter bis in den 16, Stock. Leider kommt zwar vom Gang ins Treppenhaus, aber vom Treppenhaus nicht mehr zurück. Egal welches Stockwerk ich ausprobiert habe. Alle Türen verschlossen. Dann hab ich also mein Gepäck am 18. Stock stehen lassen und bin dann ganz nach unten gelaufen, um mich lauthals zu beschweren. Ganz unten war die Tür dann offen. Allerdings führte diese Tür in den japanischen Steingarten, der sich im Innenhof des Hotels befindet und aus dem zunächst auch kein Entkommen schien. Ich bin dann um eine Ecke gegangen und habe einer Frau aus dem hauseigenen Fitnesstudio zu signalisieren versucht, dass Sie mich doch bitte reinlassen soll. Die bekam die Fenster aber nur einen Spalt weit auf. Zum Glück aber weit genug, dass ich durchgepasst habe.

Ein kurzer Moment des Selbstmitleids folgte. Warum sollte die Karte denn wieder nicht klappen? Währenddessen hab ich mir die Karte mit der Zimmernummer angeguckt und hätte am liebsten die Aufzugtür eingetreten. Machen wir es kurz. Ich habe dauernd versucht mit meiner Schlüsselkarte in den 16. Stock zu fahren, obwohl im 18. Stock wohne. Muss ich nochmehr sagen? Das war mal wieder typisch!

Wenn sonst alles glatt läuft muss man eben selbst für ein bisschen Action sorgen. 🙂

Bis Morgen Abend 19:00 Uhr (deutscher Zeit) ist das Gewinnspiel noch geöffnet.

Ich fahre jetzt gleich erstmal nach Waiheke Island!!

Bis bald,
Eva