Die obligatorische Frage, die ich mir am Ende jeder Reise stelle:
Wo ist die Zeit hin?
Auf der einen Seite, habe ich viel erlebt und auf der anderen Seite, hatte ich nicht das Gefühl, dass ich überhaupt weg war. Ein Phänomen, welches sich auf jedem Trip wiederholt. Also mehr eine rhetorische Feststellung.
Der gestrige Abschied aus Connemara ist mir schwergefallen. Berge mag ich am liebsten. Am Frühstückstisch saß ich zusammen mit einem irischen und amerikanischen Pärchen, die sich über Fahrzeiten und Straßenverhältnisse auf der Insel unterhalten haben. Auch in dieser Gesellschaft hab ich mich nicht richtig wohl gefühlt.

Dann war es soweit. Die Stunde der Wahrheit hatte geschlagen. Ich saß an der Rezeption, um meine Rechnung zu zahlen. Zuerst gab es noch ein Missverständnis, weil Sie dachte, dass ich alles zahlen wollte – also auch die Übernachtung. Ob der Zahlen, die da gefallen sind, wurde mir schon leicht schlecht… Sie hatte keine Info darüber, dass die Übernachtung bereits bezahlt war. Meinen Voucher hatte ich zehn Minuten zuvor zerknüllt in den Müll geworfen. Aber so richtig. Zum Glück hat die Dame auch den zerknitterten Voucher akzeptiert. Bezahlt habe ich für ein Abendessen und ein Bierchen stolze 65 Euro. Ich bin froh, dass ich mich am zweiten Abend selbst verpflegt habe. Wenn ich mir vorstelle, dass ich sonst 120 Euro fürs Essen ausgegeben hätte, dann weiß ich auch nicht, was passiert wäre.
Nach diesem Schock bin ich zuerst zur Kylemore Abbey aufgebrochen. Ein idyllisches Kloster, das noch im Betrieb ist. Das Gebäude selbst ist zwar beeindruckend, aber – wie üblich – finde ich die Gärten weitaus interessanter. Dort gibt es einen viktorianischen Garten, der sehr gut gepflegt ist. Auf der bisherigen Reise konnte ich die großen Touristenströme ganz gut umschiffen, aber dort hat man gemerkt, dass der Massentourismus Einzug gehalten hat. Ich war früh dran und da ging es noch. Bei meiner Rückkehr haben sich die Autos und Busse auf dem Parkplatz gestapelt und haben im Minutentakt Hunderschaften aufs Gelände gespült. Da rollt der Rubel, wenn ich mir vorstelle, dass jeder 13 Euro Eintritt zahlt und vielleicht noch was im Souveniershop kauft und noch ein Käffchen trinkt. Für mich gab es zwar kein Käffchen, aber dafür war ich im Shop tätig… Irgendwie musste ich ja den Schock von vorher verdauen.

Im Anschluss hat mich der Falken wieder Richtung Dublin gebracht, damit ich am Abreisetag nicht so weit fahren muss. Eigentlich total bescheuert, wenn man mal bedenkt, wie oft ich in diesem Urlaub die Insel gequert habe. Das war das dritte Mal. 🙈 Irgendwie hatte ich mir in den Kopf gesetzt in den Wicklow Mountains zu übernachten. An meinem letzten Abend in Connemara habe ich mir also eine Übernachtung in Glendalough gebucht. Genau dem Ort, wo Tobi und ich schon waren… Manchmal verstehe ich mich selbst nicht, aber ein Airporthotel hätte mir nicht zugesagt. Überhaupt: Hotelzimmer ist so eine Sache. Ich bin so dermaßen von den anderen Unterkünften verwöhnt, dass ich sofort nach einem anderen Zimmer gefragt habe. Das was die mir da andrehen wollten, fand ich inakzeptabel! Scheiß Anspruchsinflation… Das zweite Zimmer hat mir deutlich besser gefallen und hatte auch eine wesentlich bessere Aussicht.
Der Plan ist, den Vormittag hier zu verbringen, bevor es dann gemütlich in Richtung Dublin geht. Vorher möchte ich nämlich nochmal zu Aldi. 😉 Mir ist eingefallen, dass ich vor kurzem einen Artikel gelesen habe, bei dem der Gin von Aldi (den es leider nicht in Deutschland gibt) der beste sein soll. Allerdings stand da nur was Filialien in 🇬🇧. Vielleicht kann ich Ihn ja doch finden und eine Flasche mitbringen. Ich lade dann herzlichst auf ein Gläschen ein. [Info an die Tobis dieser Welt: die Betonung liegt auf Gläschen…]
Dann folgt bald ’nur‘ noch ein Beitrag über meine Abreise und das geht es wieder zur Schaff!



