2015
hat die Eva sich wieder für ein paar verrückte Sachen entschieden, die ab 2016 Auswirkungen haben.
So ist es nicht verwunderlich, dass Euch dieser Blogbeitrag aus dem Ausland erreicht. Ich sitze bei 18 Grad am Pool und hebe meinen Blog wieder aus Versenkung hervor. Damit ich diese Annehmlichkeiten genießen konnte, war es nötig eine weite Reise auf mich zu nehmen. Aus dem beschaulichen Ösch ins noch beschaulichere Nichts auf Mallorca. Auch dieses Mal gilt – wer an meinen Erlebnissen teilhaben will, der kann sich hier auf dem Laufenden halten.
Aber was ist eigentlich passiert und was hat Sie nach Mallotze verschlagen? 2015 war ein sehr turbulentes Jahr. Ich hab im Februar den Job gewechselt, um mal zu gucken, was die Leute im öffentlichen Dienst treiben. Dr. Neis stand zur Debatte, ich habe ein paar (persönliche) sportliche Rekorde gebrochen, ich war noch nie so viel auswärts essen, ich hab mich vom Ruhrpottcharme verzaubern lassen, ich bin selten vor 23:00 Uhr ins Bett gegangen, wurde mehrfach auf einer Hochzeit mit der Braut verwechselt, ich hab festgestellt, dass ich noch immer keinen Kaffee mag, bin mit der neuen U-Bahn von Köln gefahren, ich bin zwei Mal nach Mallorca geflogen, ich hatte eine grandiose Geburtstagsfete, war schon am geheimen Aufenthalsort von Luke Skywalker, bin zwei Mal mit einer Seilbahn über den Rhein gegondelt, hab verrückte Freundschaftsdienste eingefordert, bin im Suff gestürzt, besitze endlich einen AMT/ERTL Sternenzerstörer in Fiberoptic, war auf einer Weihnachtsfeier der Bahn, bin weder nach Rumänien noch Neuseeland gereist, bin ziemlich vielen Leuten mit meinem Lieblingsthema auf den Keks gegangen, hab Leipzig und Dresden besucht, hab mir kein bisschen Ruhe gegönnt, hab schätzungsweise 2 Kilo Zimplätzchen gefuttert, bin ein Fan von Poe geworden, hab neue Freunde gewonnen und andere verloren, hab gelernt was Rückhalt bedeutet und habe beschlossen meinem Nomaden-Dasein ein neues Kapitel hinzuzufügen.
4 Jahre Niederrhein liegen hinter und eine ungewisse Zukunft vor mir. Es lässt sich nur schwer realisieren, wenn man im Januar mit ner fetten Erkältung bei schönstem Sonnenschein am Pool abhängt und einen Blogbeitrag schreibt. Oder sehe ich das falsch?
Jedenfalls hat sich gezeigt, dass die Tätigkeit im öffentlichen Dienst nicht meinem Naturell entspricht. Daher hab ich mich von dieser Arbeit getrennt und hab die sich bietende Möglichkeit einer Auszeit auf Mallorca angenommen. Beim Rest bin ich optimisch. Meistens fügt es sich und ein bisschen ausruhen hat ja noch keinem geschadet. Es ist natürlich offensichtlich, dass ich ohne eine Beschäftigung nicht auskomme. Daran arbeite ich zurzeit fieberhaft. Wenn es dazu mehr gibt, dann erfährt Ihr es auch hier.
Jetzt bin ich etwas über 1.600 Kilometer mit dem besten aller – mit Hagelschaden entstellten – Golfs unterwegs gewesen und muss sagen, dass ich froh über dieses Stück Unabhängigkeit und Heimat bin. Nur ist es komisch, dass Auto vor der Haustür stehen zu sehen, aber sicher nicht jedem der fragt zu bestätigen, dass ich von Mykonos stamme.
Bevor ich jedoch aufgebrochen bin, gab es eine kleine (Überraschungs)-Party mit einer abgefahrenen Glühbirne, die jede Fassung in eine Discokugel verwandelt. Aber Vorsicht – kann bei Mensch und Tier Krampfanfälle auslösen. Das Catering war sponsert bei Mutti, denn ich habe mir zum Abschied einen echten Öscher ‚Döppekooche‘ gewünscht. In Neis’scher Tradtion mit Milchreis als Vorspeise und selbstgeamchten Apfelmus zum Hauptgang. Irgendwie war nachher nur noch Zimt und Zucker übrig, aber jeder hätte gerne noch was gegessenen. Also ein Kompliment an die Küche. Ansonsten sah der Partyraum so aus, als ob eine Horde wildgewordener Karnevalsjecken die Uraufführung der nächsten Kappensitzung geprobt hätten. Die Kappensitzung kann auf jeden Fall kommen. Ich habe mich allerdings als Partycrasher unbeliebt gemacht, da ich vor dem Start der Reise noch ein paar Stunden Schlaf wollte. Wir haben die ‚richtige‘ Party dann auf meine Rückkehr gelegt. Wer weiß die Küche dann aussieht?

Ich hatte auf diesem Trip mit so einigem gerechnet, aber es hat alles geklappt. Keine Autopanne, keine Sprachverständigungsprobleme in Frankreich. Die auch nur nicht durch die in Lautschrift vorbereiten Sätze einer Freundin. Bei der Zwischenübernachtung in Frankreich hab ich mir zielsicher ein Hotel mit Lage direkt neben einem Umschlagbahnhof gesucht. Sicher tut es auch nicht Not zu erzählen, dass die Wände aus Papier und ein quengelndes Kleinkind in unmittelbarer Nähe genächtigt hat. Ach ja, Barcelona ist – machen wir es kurz – scheiße zum Autofahren. Es ist nichts richtig ausgeschildert und die fahren da… Ohne Kommentar. Nach einer guten Stunde hatte ich zumindest durch Zufall herausgefunden wo meine Fährgesellschaft Ihr Terminal hatte. Gut, dass ich schon den ein oder anderen hektischen Ort bereist habe. Das und der Erkältungs-Brummschädel gepaart mit der „ist mir doch alles scheißegal“ Einstellung, haben mich mit einer stoischen Ruhe durch diese Stadt navigiert.
So konnte ich bald mein Gölfchen, dass ich Adama (wenn man die Anspielung versteht, macht der Name durchaus Sinn) nenne, auf der Fähre unterbringen. Abfahrt war um 23:00 Uhr und Ankunft um 07:00 Uhr in Palma. Den reservierten Sitzplatz hatte ich mir anders vorgestellt. Es lief zwar eine Folge Navy-CIS, aber auf Spanisch machen Gibbs und Co einfach keinen Spaß. Außerdem roch es da nicht sonderlich heimelig. Die Vorstellung mit einer verstopften Nase schon so zu reagieren, machte es nicht besser. Letzten Endes hab ich dann auf der Bank des Bordrestaurants geschlafen, sofern man das so nennen kann. Die Fähre hat pünktlich angelegt und so konnte ich die letzte Etappe Richtung neuer Heimat in kürzester Zeit zurücklegen. Allerdings hat mich der dichte Nebel sehr überrascht. Zwischenzeitlich war es schwierig die Hand vor Augen zu erkennen.
In diesem Sinne: das Abenteuer Mallorca kann beginnen.

