Mausoleum, Museen, Milchstraße, Maulbeeren, Markt und Macarons

Unser erster kompletter Tag in Samarkand. Wir sind gespannt, wie es uns heute gefällt. Was wir mit Sicherheit wissen. Es erwartet uns ein neuer Fahrer. Dieser besticht zunächst durch einen größeren und edler wirkenden Chevrolet. Das zweite was uns auffällt: als wir einsteigen telefoniert er. Als wir losfahren wird er angerufen. Als wir uns in den wilden Stadtverkehr von Samarkand einfädeln ruft er jemanden an. Als wir an einer Ampel stehen, ruft er jemand Neues an. Als er einmal jemanden anrufen will, fällt Ihm sein iPhone in den Fußraum und er fischt es beim losfahren raus. Während unser Reiseleiter uns erklärt was heute passiert, telefoniert er. Wenn er nicht telefoniert, hat er tatsächlich beide Hände am Lenkrad. Seine Fahrweise ist usbekisch: eine Hand an der Hupe, wenig Abstand halten und furchtlos in einen uneinfädelbaren Verkehr einfädeln. Er trägt eine schwarze Kappe und als er uns das zweite Mal aufgabelt trägt er die Kappe schief auf dem Kopf. Ein usbekisches Unikat.

Mausoleumsmeile

Erster Stopp für heute ist eine Mausoleumsmeile. Dort reiht sich ein Mausoleum an das andere. Es wirkt alles surreal, auch wenn einige Grabstätten nicht opulent verziert wurde. Der gute Amir Timur hat mal wieder nicht gekleckert, sondern geklotzt. Ein Mausoleum für seinen liebsten General, für verschiedene Frauen und weitere Anverwandte. Ein paar der Gräber sind namenlos. Auf dem Mausoleumshügel gibt es zusätzliche mehrere Moscheen.

Nekropole Shohizinda – hier reiht sich ein Mausoleum ans andere

Museum mit Sowjetcharme

Während der Sowjetzeit wurde auf einem Hügel ein Museum gebaut. Ein langgezogener, rechteckiger, farb- und fensterloser Bau mitten in einer hügeligen, staubigen Landschaft. Wir besuchen das Museum und schauen uns die Exponate an. In den Hügeln lebten einstmals die Einwohner der Hauptstadr Sogdiens. Das war der Vorläufer von Samarkand. Den Komplex nennt man den Afrosiyob Hügel. Im Museum befinden sich Tontöpfe, Werkzeuge, Münzen und allerlei Gerätschaften, die früher benutzt wurden. Mehr als zwei Fotos, von entdeckten Wandmalereien, habe ich nicht gemacht. Im Anschluss hatten wir die Möglichkeit die Hügel selbst zu besichtigen. Leider konnte man nicht so richtig was erkennen, weil die Erosion den Ausgrabungsstätten den Rest gegeben hat. Man scheint der Meinung zu sein, dass man genug gebuddelt hat.

Der halbe Sextant

Next stop – der halbe Sextant von Mirzo Ulugh Beg. Er war ein Enkel von Amir Timur und hat sich früh für Astronomie und Mathematik interessiert. Fun Fact. Ulugh Beg hat herausgefunden, dass ein Jahr 365 Tage hat. Wie? Das ist abgefahren. Er hat sich einen riesigen Sextanten gebaut, von dem heute nur noch die Hälfte steht und hat den nächtlichen Lichteinfall dokumentiert und kam so auf 365 Tage. Ein Krater auf dem Mond ist ebenfalls nach Ihm benannt. Coole Type. 😎

Nach dem Mittagessen fahren wir zu einer Papierfabrik, die jungen Maulbeerbaumzweigen Papier herstellt. Das ist das Papier auf dem wir unsere Kunstwerke gemalt haben.

Bisher gibt es nur ein Gebot für „3 Granatäpfel aus Buxoro“

Wir kommen dort an und stellen fest – das ist eine Touristenhochburg. Das Schild Tourist Village und der große Reisebus törnt mich nicht gerade an. Ich wiederhole mich. In Usbekistan darf man sich nicht von Äußerlichkeiten ablenken lassen. Tourihochburg: ja. Uncool? Keinesfalls. Am Ende bin ich sogar ein bisschen verliebt in diesen Ort. Wir sehen wie aus den Zweigen des Maulbeerbaumes in verschiedenen Schritten Papier wird. Sabrina wird gleich eingebunden.

Tourism Village Konigil

Nicht nur lernen wir was über die Herstellung von Papier. Nein – wie man Öl macht und töpfert. Sabrina wird gleich wieder eingebunden eingeölt.

Ich halte mich bewusst kurz, weil es einen Gastbeitrag von Sabrina zu diesem Thema geben wird.

Eigentlich ist das Programm für heute beendet. Nicht mit uns. Kurzerhand besuchen wir einen weiteren Markt. Dieser ist nicht so eng, wie in Buchara. Mein persönliches Highlight. Es gibt einen Stand, der ausschließlich Plastiktüten verkauft.

Ein Reich für Plastiktüten

Zu Fuß laufen wir zurück zum Registan Platz. Wir lassen uns einsammeln und in der Nähe vom Hotel auswerfen, weil wir uns noch in ein Café setzen wollen. Sabrina trinkt den besten Kaffee, den Sie bisher in Usbekistan hatte und es gibt einen Macaron und ein Stück Kuchen.

Auch sowas gehört zu Usbekistan

Erkenntnisse Tag 11

  • Eigentlich ist heute Tag 12.
  • Übersetzungen jeglicher Art umfassen maximal 50% des eigentlichen Textes.
  • Wir riechen jeden Abend wie ein Schacklik Spieß vom Grill.
  • In Samarkand wurden mal eben 8 Hotels neu gebaut, um den jährliche Gipfel der Shanghai Staaten nächste Woche auszurichten – das erklärt warum an jeder 5. Straßenlaterne Polizisten stehen.
  • Die Erlebnisinszenierung ist auch in Usbekistan angekommen (mehr dazu im baldigen Gastbeitrag von Dr. Sabrina Seeler). 🤓🎓

Wat meinst Du denn so dazu?