Gesamtfazit

Mit leichter Verspätung reiche ich unser Gesamtfazit ein. Die Heimreise war teilweise zäh und wir sind beide keine Fans von Turkish Airlines oder dem Istanbuler Flughafen. Es lässt sich nur schwer nachvollziehen, warum Turkish Airlines regelmäßig Preise abräumt. Bei unseren vier Flügen haben sie jedenfalls nicht abgeliefert. Vom Essen wollen wir gar nicht sprechen. Genau belegen kann ich es nicht und vermute trotzdem, dass wir auf allen Strecken die Einzigen vegetarischen Essen im Flieger hatten. Mein absolutes Highlight waren die Dosenpilze im Essen.

Eine Studienreise zu unternehmen war eine neue Erfahrung. Sonst reist man ja eher selbstorganisiert. Hier mussten wir uns um gar nichts kümmern. Das ist eine empfehlenswerte Reiseform. Wir haben uns richtig was gegönnt und hatten unseren privaten Reiseleiter. Zwischendurch sind uns ein paar deutsche Reisegruppen begegnet. Da lag die Gruppengröße zwischen acht und geschätzt etwas mehr als 25 Personen. Ich bin in Nachgang sehr zufrieden, dass wir nicht in einer Gruppe gereist sind. Wir konnten stets individuelle Fragen stellen und es war möglich auf unsere Bedürfnisse einzugehen (#nichtsovielessenohnefleisch). Das wird schwieriger je mehr Leute unterwegs sind. Auf der anderen Seite ist es immer notwendig aufzupassen. Es fehlen einfach die Leute mal eben nicht aufzupassen.

Apropos zäh. Für mich stand noch eine etwa sechsstündige Heimreise mit dem Auto auf dem Programm. Die hat sich auch gezogen wie Kaugummi. Das war so anstrengend, dass ich zu Hause angekommen gleich ins Bett gefallen bin. In Usbekistan hab ich noch gedacht, dass ich gar nicht mehr weiß, was Regen ist. Auf der Heimfahrt hatte ich etwa 4 Stunden Zeit mich wieder daran zu gewöhnen. Es hat, ohne Unterlass, geschüttet. Unser Fazit haben wir in verschiedene Kategorien zusammengefasst.

Unterkunft

  • Sehr reichhaltiges Frühstücksbuffet in den Hotels. Viele gefüllte Teigwaren. Natürlich in den meisten Fällen mit Fleisch gefüllt, oder mit einer nicht zu identifizierenden Masse, die am Ende vermutlich ohnehin Fleisch war. Unterschiedliche Obstsorten. Dem Obst konnte man ansehen, dass es entweder aus dem eigenen Garten oder eben vom Markt war.
  • Die Hotelmitarbeiter scheinen rund um die Uhr zu arbeiten. Egal zu welcher Uhrzeit man ins Hotel kommt, am nächsten Morgen, Mittag und Abend sich die gleichen Leute da.
  • Die Hotelzimmer waren alle ausnahmslos sauber. Ungeziefer hätten wir suchen müssen.
  • Man merkt, die fehlende Erfahrung mit internationalen Touristen in etwas entlegenen Gegenden, wie z. B. dem Fergana-Tal. Es war dort niemand unfreundlich, doch es wirkte so, als ob es egal war, dass wir da waren.

Essen

  • Zweimal am Tag Dreigängemenü bzw. vier Gänge: Salat, Suppe, Hauptgang, Nachtisch und Brot.
  • Essen steht in Lichtgeschwindigkeit auf dem Tisch.
  • Fleisch als Hauptnahrungsmittel (Schaschlik). Die vegetarische Alternative ist meist eine Art von Ratatouille. Trotzdem wurde uns wurde immer wieder probiert, Fleisch anzubieten.
  • Allgemein sehr ähnliche Küche im ganzen Land aber mit regionalen Unterschieden, z.B. Form des Brotes.
  • Brot reißt man mit den Händen. Das wird nicht geschnitten.
  • Melonen, Melonen, Melonen. Die gibt es in ganz Usbekistan in unterschiedlichen Formen.
  • Besteck und Gläser werden sorgfältig und akkurat poliert.
  • Man bekommt immer große Flaschen und kann den Rest mit nach Hause nehmen.
  • Man bestellt Massen, Doggy Bags sind normal.
  • Es gibt unzählige Bedienungen, wo jeder seine eigenen Aufgaben hat.

Transport

  • Sehr gute Autofahrer in teilweise chaotischem Verkehr.
  • Waschanlagen überall. Kärcher scheint eine gängige Marke in Usbekistan. Trotz der staubigen Pisten, sind die Autos alle auffallen sauber und kaum verbeult.
  • Straßenqualität stark schwankend. Es gibt riesige Schlaglöcher und manchmal wirkt die Fahrt, wie ein Ritt auf der Achterbahn.
  • Gegenfahrbahn wird als zusätzlicher Fahrstreifen genutzt. Fünf Autos passen locker nebeneinander auf zwei Spuren.
  • Die Fahrbahn wird gerne auch als Parkstreifen genutzt.
  • Chevrolet Lacettis, Nexias, Ladas und Kleinbusse gibt es, wie Sand am Meer.
  • Bloß nicht die Tür beim Auto selbst aufmachen. Das wird stets für einen getan.

Reiseleiter

  • Sehr bemüht und ‚deutsch‘.
  • Einige ‚Lernprozesse‘ aber auch immer sehr an Struktur gebunden. Das vorher festgelegte Programm wurde stets eingehalten. Auch wenn es manchmal wenig Schlaf für uns bedeutet hat. Wobei die Planung in der Regel von der Agentur vorgenommen wird.
  • Er ist ein sehr prinzipientreuer Mensch.
  • Fragen hat er geduldig beantwortet. Was er nicht beantworten konnte, hat er recherchiert und uns dann die Antwort nachgeliefert.
  • Wir fühlten uns stets gut aufgehoben.

Land und Leute

  • Extrem gastfreundlich und neugierig. Oft wurde unser Reiseleiter angequatscht, weil die Leute wissen wollten, wo wir herkommen.
  • Multikulturell und offen. Kein Wunder, denn die Seidenstraße hat dazu beigetragen, dass die Gegend schon immer multikulturellen Einflüssen ausgesetzt war. Diese Relikte der Seidenstraße sind heute noch spürbar.
  • In einigen Gegenden lebte die ganze Familie im Bett. Der Traum vom Frühstück im Bett geht hier in Erfüllung. Zusätzlich verbringt man einfach auch gleich den restlichen Tag im Bett. Die sind teilweise auch so groß gewesen, dass eine Familie darin Platz hatte.
  • Ein Basar ist ein riesiger Unverpacktladen.
  • Das ganze Land ist extrem sauber. Hier werden sogar die Feldwege gefegt.
  • Häuser von außen eher unbeeindruckt, von innen teilweise Paradiesgärten.
  • Wir haben verschiedene Gewerke etwas genauer kennengelernt und eine neue Wertschätzung fürs Handwerk entdeckt.
  • Usbeken sind sehr geduldig.
  • Usbeken können viel essen.
  • Goldzähne sind cool. Mit diesen lächelt einen jeder zweite Usbeke an.
  • Brillenträger haben wir nur selten angetroffen.

Tourismusentwicklung

  • Touristifizierung
  • Fachkräftemangel hier Fremdwort aber Englisch oft sehr rudimentär.
Ein letztes gemeinsames Foto aus dem Flieger von Istanbul nach Hamburg

Auf keinem guten Reiseblog darf eine wissenschaftliche Auseinandersetzung fehlen. Aus diesem Grund dürfen wir uns auf einen letzten Beitrag freuen. Danke, dass Ihr digital mit uns gereist seid.

4 Gedanken zu “Gesamtfazit

  1. Avatar von Julia Julia schreibt:

    Der 3. Anlauf sitzt #Fleischspieß 😉

    Das Fazit über die Reisegruppe würde mich ja noch interessieren 😉

    Danke für diese Reise in eine absolut unbekannte Welt!

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    • Achso – ja genau. Bei uns kann Schaschlik eine andere Bedeutung haben. In Usbekistan dreht sich alles um Fleischspieße, wie du nun investigativ herausgefunden hast. 🙂
      Vielleicht mag Sabrina noch ein Statement zu den Reisegruppen abgeben.

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  2. Avatar von Nadino Nadino schreibt:

    Schaaade, dass es schon wieder vorbei ist. Diesmal war es besonders interessant, weil ich absolut gar keine Vorstellung von Usbekistan hatte und ich bin schon gespannt, wohin die nächste Reise geht! (Fühle mich wie eine alte Oma, die so endlich auch mal wieder was von der Welt sieht 😀 )

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